Die NVA : Nationale Volksarmee : DDR   


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Worterklärungen, Sammlung von spezifischen Begriffen

für das Verständnis des NVA-Alltags. Es werden offizielle Ausdrücke und auch Soldaten-Slang aus eigener Erinnerung und der anderer Beteiligter vorgestellt.

***    ***
wer noch Anregungen hat, ich werde alles prüfen und ggf. hier aufnehmen, was mit dem slang zu tun hat, der im MSR 28 (und/oder MB5) gesprochen wurde. Auch Interpretationen und Ausdrücke, slang aus anderen Struktureinheiten der NVA sollen hier aufgeführt werden. über die Bedeutung und Verbreitung der mir zugeschickten Erinnerungen kann ich verständlicherweise nicht 100% Garantie auf Authentizität übernehmen. Ausgrücke oder Abkürzungen mit kurzer Beschreibung können hier erwähnt werden, ganz ohne Erläuterung nützt es nicht wirklich.

Danke an freundliche Leser dieser Seite, die noch Ergänzungen, Hinweise und Richtigstellungen einbrachten. Weiter so!

[Danke an Micha G., Klaus-Peter(Paul) G., Peter S. und Andi (Sachse) E., Falk M. sowie Andreas F. , Norbert B. , Andy und Michael H. ,
Jürgen E. UE-1 und Jörg T., Bernd K aus Dresden, Volker K. aus Dessau, Ralph H. und Uwe
  aus e-mail Zuschriften]

Bitte beachten: Ich will hiermit nicht die DDR und die NVA verklären oder schönreden, es geht mir nur um die sprachlichen Besonderheiten einer abgegrenzten Menschenmenge. Es gab von Standort zu Standort Unterschiede, die Leute kannten sich nicht, kamen auch meist nicht in Kontakt, waren faktisch für die Zeit ihres Wehrdienstes auch örtlich von anderen jungen Leuten isoliert. Die Auswirkungen auf Slang und regional geprägte Ausdrücke, Idiome, Phrasen und auch einzelne Worte waren nicht zu überhören. Es gab sozusagen geografisch abgegrenzte kleine linguistische Biotope. Auch gab es Unterschiede und spezielle Ausdrücke in den verschiedenen Waffengattungen und besonders auch zur Marine oder zu den Grenztruppen. Ich kann aus persönlichen Erinnerungen nur über die Landstreitkräfte (Panzer- und MOT-Schützen-Einheiten) berichten, nehme aber auch gern Begriffe und Redewendungen aus den anderen Waffengattungen auf.

Hier zu einigen Ausprüchen, die im täglichen Dienst gehört wurden, Interpretation ist frei ;)

Ein Tipp für diejenigen, die sich tiefgreifender mit dieser Thematik befassen wollen:
Es gibt ein sehr interessantes Buch von Klaus-Peter Möller "Der wahre E" : Ein Wörterbuch der DDR-Soldatensprache (Lukas-Verlag, Berlin, 2000, ISBN 3931836223) (ich weiß leider nicht, ob es im Buchhandel noch erhältlich ist)


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A

Alarmbett
- siehe "Graubett"

AA
Armeeangehöriger, damit waren vor allem die unteren Dienstgrade gemeint, die ja auch die Masse der AA darstellten.

Abducken
Tätigkeit, meist von Vize und EK, vergleichbar mit verpissen oder abmatten, sich unsichtbar für den Vorgesetzten machen, damit Spritzer die Arbeiten übertragen bekommen, die eigentlich für einen selber bestimmt waren...

Abklappen
Bei körperlicher Anstrengung schlappmachen, umfallen, aufgeben. In Anlehnung an die Schießscheiben (Pappkameraden), die bei Treffer eben abklappen.

Abkotzen
Jemanden zum sinnbildlichen Abkotzen bringen konnte man durch hartnäckiges Ärgern. Gründe zum Abkotzen waren u.a. Urlaubssperre, wenn die Frau Geburtstag hatte, Ausgangssperre, wenn die Käthe wartete etc. Der Soldat kotze dann ab, d.h. er ärgerte sich dann unermesslich (beispielsweise über Sonderreviere)! Jemanden zum Abkotzen bringen - dieses würde man heute mit dem neu-deutschen Wort "Mobbing" bezeichnen - nur daß derjenige, der abkotzte, sich eigentlich nie wehren konnte.

Abmatten
Anderer Begriff für ungestört an der Matratze horchen, auch sich vor Aufgaben drücken und eigener Beschäftigung nachgehen.

ab·prot·zen
1.
ein Geschütz von der Protze lösen [und in Feuerstellung bringen]
"die Kanoniere protzten das Geschütz ab"
2.
DERB
seine große Notdurft verrichten
In meiner Erinnerung hauptsächlich für das Sch … in der freien Natur (Feldlager, Gefechtsschiessen etc.) vewendet
Danke Ralph H. für diese Erinnerung.


Abseilen
Ähnliche Bedeutung wie Abtarnen - sich für den Vorgesetzten unsichtbar machen, andere zwecks Aufgabenübertragung vorschicken.

Abtarnen
Auch sowas wie verpissen oder abmatten, auf jeden Fall sich für den Sacki unsichtbar machen, um so z.B. unangenehmen Arbeiten oder Sonderaufgaben zu entgehen.

Affenschaukel
Bezeichnung für die Schützenschnur, ein Überbleibsel der Effekten und Schmuckteile der alten preußischen Uniformen. Man bekam das Ding für besonders gute Schießleistungen mit der "persönlichen Waffe", getragen wurde das Silbergeflecht vom Schulterstück bis zu einem Uniformknopf in einem leichten Bogen, deshalb "Schaukel", wer sich damit unbedingt oder aus Eitelkeit schmücken musste, trug dann die "Affenschaukel"

Agit-Prop
Agitation und Propaganda, dafür gab es eine Dienststelle, verantwortliche Offiziere und Unteroffiziere. Dafür gab es Zeit für Schulungen etc. Propaganda und Agitation muß den NVA - Oberen sehr wichtig gewesen sein.

AHJ
Ausbildungshalbjahr, entsprach bei Soldaten, die 18 Monate dienten, dem Diensthalbjahr, der Dienst in der NVA wurde offiziell nach Halbjahren gezählt (Winterhalbjahr/Sommerhalbjahr, siehe auch "Umstellung").

A-Kompanie
Ausbildungs-Kompanie, die Neueinstellungen mussten in den ersten 6 Wochen ihres NVA-Daseins alle die Grundausbildung durchlaufen. Dazu wurden sie getrennt von den schon anwesenden, die jetzt immer die Umstellung durchführten, zu einer A-Kompanie zusammengestellt. Ein Zugführer des Bataillons war der vorübergehende KC und drei Uffz'e waren die "Zugführer" in dieser A-Kompanie - manchmal wurde auch sprachlich "A-Combo" draus gemacht...

Aktuelle Kameraden
Eine andere Bezeichnung für die Nachrichtensendung im DDR-Fernsehen "Aktuelle Kamera" (AK). Die Sendung war Pflicht für alle kaserniert untergebrachten AA täglich 19:30 - 20:00 Uhr! Der UvD musste dafür sorgen, dass soviele wie möglich im Fernsehraum anwesend waren. Es war auch eine halbe Stunde Ruhepause für die sonst abends mit Revierreinigen beschäftigten Spritzer. Die beschwerten sich nämlich sonst am nächsten Morgen, dass sie nicht AK gucken durfen! (Lieber wurde jedoch auch bei der NVA die anschließend von der ARD gesendete Tagesschau gesehen, obwohl eigentlich technisch bei den NVA-Fernsehgeräten blockiert - aber man war ja findig oder kannte jemanden aus der Nachrichtenkompanie).

AküFi
Abkürzungsfimmel - bei der Armee wurde, auch in der Befehlssprache, oft in Abkürzungen gesprochen, die nicht nur Eingeweihte schwer verstanden haben. Hier sind einige davon erläutert. Offizielle und auch nur unter den Soldaten gebräuchliche.

Alte, der
Der Alte - so wurde, falls es sowas doch mal gab, ehrfurchtsvoll ein guter KC oder Batailloner genannt.

Alte, die
Die Alte - das war meist abwertend gemeint, die Ehefrau zu Hause oder eben die Ehefrau eines Vorgesetzten ("Dem KC seine Alte").

Alk
Alkohol, siehe AküFi

An den Arsch fassen
Es gab dieses Idiom in unterschiedlichen Fassungen, gemeint war immer dasselbe, nämlich bei einer nicht erlaubten Tätigkeit oder Handlung erwischt werden und dafür möglicherweise bestraft werden. "Den xxx ham se ganz schön an den Arsch gefasst..." hieß dann: Den xxx haben die Vorgesetzten erwischt und bestraft.

Angstrohr
Bei der UF gab es auf den Panzerschleppern der Pionierkompanie ein Luftrohr, das für Bergungsmaßnahmen vorgesehen war. Dieses maß ca.80cm im Durchmesser und paßte auf die Ladeschützenluke. Ein Soldat konnte innen herauf bzw. herunterklettern. Vor der UF wurden besonders ängstliche Soldaten mit diesem Gerät in den Fluß gefahren, um ihnen die Ungefährlichkeit der UF zu demonstrieren. (Es war auch groß genug, um darin Bierkästen vor den Augen der immer neugierigen Sackis zu verstecken, bei normalem Fahren des Schleppers lag das lange Ding oben längs drauf und hatte vorn und hinten einen stählernen Deckel, da hinein schaute kein Wachposten, wenn der Schlepper von Ausbildungsfahrten wieder in die Kaserne zurückkam.)

Anklopfen
Angewohnheit der Soldaten/Uffz. vor Betreten ihrer eigenen Stuben, um darauf aufmerksam zu machen, dass keine Gefahr für die Ufos o.ä. Gerätschaften sowie der Leute in der Stube besteht (In dienstfreier Zeit war das üblich, da dann ja auch unerlaubt Granaten geköpft wurden, das durfte kein Sacki sehen, dann gab es den Anschiß! Und Sackis klopften nicht an! Tür aufreißen ohne Klopfen bedeutete in jedem Falle Gefahr, entweder für die Leute in der Stube oder den Spritzer, der vergessen hatte zu klopfen!).

Anschiß, anscheißen
Einen Anschiß konnte man von einem Vorgesetzten fangen. Das war meist unqualifiziert und laut. Wer brüllt, hört auf zu denken...
Jemanden anscheißen war etwas komplett anderes. Denunzieren sagt man wohl im Amtsdeutsch dazu. Wer sich bei Vorgesetzten beliebt machen wollte (Kratzer), griff auch zu solchen Mitteln. Kleine Verfehlungen dem Spieß oder KC gemeldet, war bei den Kameraden sehr verpönt, konnte aber das Ansehen des Kratzers bei der Obrigkeit schon mal verbessern.

Anschnitt
Anschnitt des Bandmaßes der EK. Die Schere wurde vom EK geführt, das Bandmaß wurde von einem ganz frisch einberufenem Spritzer oben festgehalten, unten war ein Stahlhelm angebunden, der nach dem Anschnitt des Bandmaßes laut polternd zu Boden fiel. Der Spritzer musste dazu den Stahlhelm und das Tragegestell tragen, auf dem Stahlhelm war eine brennende Kerze. Stiefel und Unterhosen komplettierten die feierliche Anzugsordnung. Die Bandmaße aller EK einer Kompanie wurden meist zu selben Zeit angeschnitten, die Vize leiteten die Zeremonie und sicherten den Bereich gegen Sackgänger ab. Wenn 30-35 EK anschnitten, gab es ein ganz gehöriges Stahlhelmprasseln! Die Spritzer mussten dann geschwinde dafür sorgen, dass alles wieder in feinster Ordnung war, wenn aufgebrachte diensthabende Offiziere den Grund des Lärmes suchten.

Antifaschistischer Schutzwall
Das war die offizielle Bezeichnung der SED für die Berliner Mauer. Auch der Zaun um die Kaserne wurde manchmal spöttisch so bezeichnet, da er ja offiziell auch dazu dienen sollte, den Feind draußen zu lassen. Hauptsache war wahrscheinlich doch, die Soldaten drinnen zu halten... wie beim großen Vorbild.

Armer Willi
Woher dieser Ausdruck stammt, war mir nicht ganz klar. Ein "Armer Willi" war jemand, den man eigentlich bedauern musste. Tat man aber nicht, weil er selber schuld an seiner offensichtlich misslichen Lage war. Und dies nicht einmal immer auch so begriffen hatte. Jemand der mit Überzeugung etwas falsch oder etwas Falsches machte. Ein Unterleutnant z.B. wurde schon mal als "Armer Willi" bezeichnet, weil er weder von den Vorgesetzten noch von den Untergebenen ernst genommen wurde. Oder ein EK, der wegen eines BV einen mörderischen Anschiß bekommen hatte, war auch schon mal ein "Armer Willi".

Arschfickerleisten
zu lange Koteletten (Hauptfeld: „Die Arschfickerleisten kommen runter!“)
- Gastbeitrag Jürgen E.

Asche
Andere Bezeichnung für die NVA. Wer zur Asche musste, hatte keine hohe Meinung von dieser Institution.

ASK, ASV
Armeesportclub (warum "Club" mit "K" abgekürzt wurde???), Armeesportvereinigung, jeder AA war automatisch Mitglied (Mitgliedsbeitrag 1,25M/Monat) und konnte Sportstätten des ASK in der Freizeit nutzen, wenn diese am Standort vorhanden waren. (Der Armeesportverein wurde scherzhaft auch "AngelSportVerein" genannt)

 Hallo,

ich las gerade:
"Armeesportclub (warum "Club" mit "K" abgekürzt wurde???)"
...kann ich dir sagen, weil in der DDR Klub mit "K" geschrieben wurde!
Siehe auch "Klubhaus"! ...also Armeesportklub!
Komischerweise schrieb man allerdings Club-Cola!?
Club mit "C" war jedenfalls "amerikanisch"! :-)

Gruß
Andy
 


Atombrot
Brot in Blechbüchsen aus der "Eisernen Ration", wurde mit dem "Komplekteessen" ausgegeben, wenn die Mindesthaltbarkeit nahe am Ende war. Meist gutes Schwarzbrot oder Körnerbrot.

Atom-Keks
Keks-Komprimate (so hießen die Dinger wirklich!) als "Eiserne Ration", die bei Alarm immer im Sturmgepäck zu sein hatte. Das Zeug musste man kauen - es schmeckte nach gar nichts - und dann mindestens 1/2l Wasser trinken. Es quoll wohl im Magen auf und spielte dem Soldatenhirn einen vollen Bauch vor. Ob's ausserdem nahrhaft war? wer weiß?

Atomino
Da Essen- und Getränkezubereitung offiziell in der Truppenunterkunft verboten war, hatten viele Soldaten einen elektrischen Tauchsieder, um sich wenigstens jeden Tag einen richtigen Kaffee kochen zu können. Da diese wegen Feuergefahr ebenfalls verboten waren, wurden sie gern bei Stubendurchgängen von den Vorgesetzten eingezogen. Ausweg war die Schutzausrüstung. Dort gab es die Blechdeckel der Dosen für die Ersatz-Sprechmembranen für die Funker-Schutzmasken und die Schutzknöpfe zum Zusammenhalten des Jumbo. Aus diesen Utensilien wurde ein Gebilde aus zwei Platten, getrennt und isoliert sowie zusammengehalten durch den Plastikknopf hergestellt, das nun mit zwei Drähten und Bananensteckern versehen, in eine wassergefüllte NVA-Plastiktasse ("Kotzbecher") gestellt, dann mit 220V verbunden wurde, das Wasser in weniger als einer halben Minute zum Kochen brachte. Damit war in null komma nix der Kaffee fertig und die Utensilien verschwanden wieder, bevor jemand den Braten (-den Kaffe) roch. Das Ding war auch als "UFO" bekannt.
Aber richtige, ladenneue Tauchsieder mit allen Sicherheitsmerkmalen inclusive Schutzleiter und Schukostecker wurden auch hochgezogen. Die verstießen nämlich mindestens gegen die Brandschutzbestimmungen! Aber Kaffee oder Tee wurde trotzdem gekocht. Kaffeemaschinen waren ja noch viel größer und ließen sich nicht so gut vor dem Spieß verstecken.

Atom-Tee
Ich weiß nicht, was noch alles mit dem Zusatz "Atom-" bezeichnet wurde (auch weibliche Oberweiten, aber das kennt man ja auch aus dem zivilen Bereich), dieser Atom-Tee - das waren Tee-Ziegel (feingeschroteter grusinischer Schwarztee, bereits mit wenig Zucker versetzt und in Tafelform gepresst), man musste nur so einen Ziegel (ca. 2x2x0.5cm) in einen Topf mit heißem Wasser geben, 10 min warten und schon hatte man Tee. Und die feinen Krümel im Mund hatte man, wenn man das Zeug dann trank...

Volker K., Dessau: Wir haben die Würfel auch einfach gegessen, weil wir Knast hatten.  

A+U
Ausgangs- und Urlaubssperre, siehe Bestrafung

Auffrischung
Klingt zwar wie Erfrischung, hiermit war allerdings nur der Ersatz abgetragener Uniformteile und Stiefel nach einer vorgeschriebenen Verwendungsdauer gemeint.

Aufkohlen (aufkeulen)
Aufkohlen war die unerhörte und schwer nachzuvollziehende Tat einzelner Soldaten, die nachträglich die 3 oder mehr Jahre-Verpflichtungserklärung unterschrieben. Bei Unteroffizieren auf Zeit kam es dagegen schon öfter vor, dass diese ihre Dienstzeit freiwillig auf 10 Jahre verlängerten, bei einem ruhigen Posten, wie z.B. BA-Kammer oder Waffenmeisterei sogar zu verstehen. Es gab auch, wenngleich auch ungleich schwerer durchzudrücken den umgekehrten Fall des "Abkohlens", das ließ jedoch für die Zukunft desjenigen, der das machen wollte, einige schwerwiegende Minuspunkte in der Akte erscheinen...

Aufzug
Nein - kein Fahrstuhl oder Lift. Soldaten konnten doch prima schnell Treppen steigen. Aufzug nannte man die "Schicht" bei der Wache. Alle Posten einer Ablösung, der Aufzug, zog dann, geführt vom "Aufführenden" gemeinsam los, um die Wachposten, die gerade Posten standen und deren Schicht zu Ende war, abzulösen. Das geschah dann im Gänsemarsch, der Aufführende vorneweg (in manchen Dienststellen musste der Uffz. hinter seinen Wachposten gehen, damit er sie im Auge behalten konnte, die Jungs hatten ja alle scharfe Munition in der Knarre), einer nach dem anderen wurde ausgetauscht (abgelöst) und dann kam der ganze "Aufzug" wieder zum Wachlokal zum Schlafen, Ausruhen oder zur Bereitschaft, je nach Einteilung der Drittel oder Viertel der gesamten Wache.

Augenpflege
Augenpflege, auch Augen- und Rückenentspannung genannt - Abmatten, Abruhen etc.: Das ruhen und schlafen während und auch nach der Dienstzeit.

Ausbooten
Ausbooten war das getarnte Verlassen des Panzers durch die Bodenluke. Wenn der Bock bis an die Kettenabdeckung im Dreck steckte war diese Übung reine Schikane, da man sich dann durchschaufeln musste, im Ernstfall hätte dies jedoch das Leben der Besatzung gerettet.

Ausführung!
Als ultimatives Kommando nach dem eigentlichen Kommando, sollte zur sofortigen Ausführung des gerade vom Vorgesetzten Gesagten animieren. Wenn es Anzeichen von Verweigerung gab, wurde dieses Wort auch betont zackig, laut und forsch gesprochen. Autorität ließ sich damit jedoch auch nicht erzwingen. Nach dem dritten "Ausführung!" und bevor der Sacki rot anlief und sich dadurch gesundheitlich ernsthaft schaden konnte, machte man dann eben das, was er wollte.

Ausgang / Ausgangskarte
Ausgang: Erlaubnis, die Kaserne nach Dienstschluß bis 24:00 (Soldaten) oder bis zum Dienst 07:00 früh (Uffze) zwecks Freizeit zu verlassen. Dies war natürlich nur in Uniform gestattet. Dazu war das Beantragen einer "Ausgangskarte" notwendig. Genehmigt wurde Ausgang genau wie Urlaub, durch den Kompaniechef, der Hauptfeldwebel verwaltete die Ausgangskarten. Wer ohne Ausgangskarte von einer Streife im Zivilbereich erwischt wurde, bekam mindestens eine Woche Bau! Es gab auch Uffze in Offiziers- oder Fähnrichdienststellungen, da es nie genug Doofe gab, die das als Beruf machen wollten. Die bekamen dann meist als eine kleine "Entschädigung" und weil die Dienststellung Zugführer oder Hauptfeldwebel sogar "Aussenschläfer" erlaubte, die Ausgangskarte "an den Mann", konnten also die Kaserne betreten und verlassen, wann sie wollten. Ein ganz schönes Priveleg, man konnte sich die Kommandierung in eine solche Dienststellung meist nicht aussuchen, es gab obendrein auch mehr Sold dafür. Ich kenne keinen, der es abgelehnt hatte, mal für ein DHJ Spieß oder Zugführer zu machen. Da konnte der Anschiß lauern wo er wollte, für die "Ausgangskarte am Mann" tat man einiges!

Ausgangsappell / Ausgangsüberprüfung
Eine im Anschluß an die "Vergatterung" der Wachdienste manchmal durchgeführte Maßnahme. Einige Sackis fühlten sich erst wohl, wenn sie ihre Scheinautorität verbreitet hatten. Es war dann ein Antreten der Ausgangskandidaten (mit gültiger Ausgangskarte) auf dem Exerzierplatz (in bester Ausgangsuniform) befohlen. Der diensthabende Offizier überprüfte dann alles, was seiner Meinung nach ein Soldat im Standortausgang haben oder darstellen musste. Die Uniform musste tadellos sein, die Schuhe mussten glänzen, ein sauberes Taschentuch musste vorgezeigt werden und bei einigen suspekten Sackis war auch das Kondom Pflichtausstattung eines Soldaten im Ausgang. War alles einwandfrei (manchmal nach mehreren Anläufen), durften alle Ausgänger das Tor nach Draußen passiern - bis morgen! Wer es nicht eilig hatte ging einfach ein oder zwei Stunden später unbehelligt durch's KDL. Ohne Überprüfung. (Andere hatten dann jedoch schon 4 Glas Bier Vorsprung - aber es kam ja nicht jedem darauf an, sich sinnlos vollzusaufen!)

Außenrevier
Von den Spritzern nicht beliebt, da sie es reinigen mussten. Außenrevier war die Straße, der Fußweg und die Rasenflächen um das Gebäude, in dem die Kompanie untergebracht war. Im Außenrevier landeten die leeren Granaten (siehe dort), damit die früh erscheinenden Offiziere wussten, was vom Alkoholparagraphen 30/74 so im Allgemeinen gehalten wurde. Man hätte die leeren Flaschen auch einfach im Altglas verschwinden lassen können, aber dann hätten es die Offiziere und die UvD's ja viel zu einfach gehabt.

Außenschläfer
Außenschläfer waren AA, besonders Berufssoldaten (Uffz.auf Zeit und junge Offiziere), die am Standort eine Wohnung bzw. ein Zimmer im "Ledigenwohnheim" der Kaserne hatten. Diese wurden bei eventuellen Alarmen durch den Meldedienst benachrichtigt. Bedingung war, dass sie sich innerhalb von 30min vom Wohnort in die Kaserne bewegen konnten. In manchen Kasernen war das "Ledigenwohnheim" im Kasernenbereich, zum Leidwesen derer, die es betraf, denn die NVA zahlte in diesem Falle keinen Mietzuschuss. Und die Käthe mitbringen in den Kasernenbereich war auch verboten - wenn diese Zivilistin war. Ausweg: sich eine weibliche AA suchen, die gab es jedoch in der NVA nur in den Stabseinheiten (Schreibkräfte, Sekretärinnen oder Funk-Unteroffizierinnen - heißt das so?)
Unter den "normalen" Uffz. oder Soldaten gab es den Status "Aussenschläfer" auch, aber nur in ganz speziellen Ausnahmefällen, z.B. bei Fahrern von Kommandeuren oder ASK-Leistungssportlern.


Abschlußüberprüfung, fand zum Ende jedes AHJ statt, ein Gewaltmarsch (15km mit Sturmgepäck, davon 7km unter Schutzmaske, zum Abschluß noch die Überwindung der Sturmbahn, der letzte der Kompanie zählte für die Zeitnahme). Die echten Pflaumen auf sportlichem Gebiet wurden an diesem Tage meist vorsätzlich vom Spieß zum UvD oder Läufer eingesetzt, oder einfach krank gemeldet, damit das Gesamtergebnis stimmte!

AV
Arbeitsverrichtung, Arbeitsverrichtung außer der Reihe, eine der sog. Erziehungsmaßnahmen bei kleineren Vergehen gegen die DV, siehe auch "Bestrafung" oder "BB" bzw. "B+B".

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B

BA
Bekleidung und Ausrüstung

BA-Kammer, BA-Kammerbulle, Kammerbulle
Die BA-Kammer gehörte in den Verantwortungsbereich vom Spieß. Aber die Arbeit musste wie auch woanders so oft ein anderer bewältigen. Der BA-Kammer-Bulle. Ein dem Spieß zugeteilter Soldat, der sich schon mal in seine BA-Kammer verpissen konnte, weil ja niemand nachprüfen konnte, wie viele Handtücher oder Essensbehälter er zu zählen oder zu putzen hatte. Auch die Stapel der neu gereinigten Watteanzüge für den Winter machte die BA-Kammer für den Kammerbullen interessant, man konnte so schön ungestört darauf abmatten.

Baddychef, auch "Battler"
Batailloner, Bataillonskommandeur

Bandmaß
Außerordentlich wichtiges Utensil für den EK, ein normales textiles Schneiderbandmaß - 1 1/2m lang, jeden Tag ab dem 150sten vor dem Entlassungstag wurde täglich ein cm-Stück abgeschnitten, damit die Entlassung garantiert nicht verpasst wurde, Bandmaßverlust war eines der schlimmsten Unglücke für den EK, in einigen besonders linientreuen NVA-Einheiten machten die Vorgesetzten Jagd auf Bandmaße, ein sehnsüchtiges Warten auf den Entlassungstag vertrug sich ja nicht mit dem Begriff "Ehrendienst" (deshalb hatte jeder EK mehr als nur ein Bandmaß!)

Bandmaßzeigen
Eine der Genugtuungen für EK's, diese Art der "Belobigung" wurde meist Spritzern oder gern natürlich Längerdienenden zuteil. Das meist davon ausgelöste Tagedrücken war ein "Innerer Vorbeimarsch" für den Bandmaßzeigenden. Diese Tätigkeit konnte in Extremfalle auch im "Bandmaß küssen lassen" ausarten. Das Tagedrücken wurde damit ungemein verstärkt.

Bärenvotze, Bävo
Bezeichnung für die NVA-Wintermütze, diese war der russischen Fellmütze nachgebildet und aus oliv-grau-grünem Webpelzmaterial gefertigt. (Es gab, wohl aus einem Versprecher geboren, auch den Ausdruck "Bärenmütze").

Batzen, Tagebatzen
Siehe Tagesack

Batzenküche
Siehe Sackiküche

Bau
Als Bau oder Loch wurde auch der Knast bezeichnet. Auch die Höhe der Bestrafung gab man damit an "3Tage Bau".

BB oder B+B
Belobigungen und Bestrafungen (siehe auch dort), es gab beim Spieß für jeden AA eine BB-Kartei, in die pingelig genau jede Art von Belobigungen und Bestrafungen während der Dienstzeit des AA eingetragen wurden. Es gab Belobigungen, die eine geringerwertige Bestrafung löschen konnten, es gab sogar die Belobigungsart "Löschen einer Strafe".

BBKF
Satirisch gemeint und dem AküFi bei der Armee geschuldete Abkürzung für "BitterBöser KlassenFeind".

BBU
Böse Bonner Ultras, allgemeiner Sprachgebrauch für die Bundeswehr, nicht im Wortsinne gebraucht, eher so wie "Freunde" für die Sowjetsoldaten.

Befehl 213
- bezog sich auf den echten Befehl „ Abtarnen“ und hieß übertragen sich irgendwohin verkrümeln.

Befehlsausgabe
Die "Befehlsausgabe" war ein Bestandteil des täglichen Dienstablaufes, der den Tagesdienstplan beendete. Es war ein Antreten der Kompanie zum Zwecke der Tagesauswertung oder der Bekanntgabe von Neuigkeiten - wenn es denn welche zu verkünden gab. Viel wichtiger für den Soldaten war die bei dieser Gelegenheit vorgenommene Verteilung der Post (Briefe wurden vom Spieß persönlich übergeben, Päckchen und Pakete mussten bei ihm abgeholt werden - natürlich wurden die kontrolliert, es durfte ja nichts verbotenes eingeschmuggelt werden - Schnaps oder verbotene "West-Propaganda" etwa!). Zur Befehlsausgabe wurden ebenfalls die Ausgangskarten verteilt an diejenigen, die es geschafft hatten, die Gunst des KC zu erlangen und Ausgang genehmigt bekommen hatten. Dienste wie UvD und Wachen wurden ebenfalls kundgetan und danach verabschiedete sich der Spieß. Danach gingen meist auch alle anderen Sackis ihrer Wege und die Kaserne wurde nach und nach ruhiger...

Bello
Bezeichnung für den 10-12kg-Vorschlaghammer, ein wichtiges Werkzeug beim Beheben von kleinen "Blechschäden" am Panzer.

Belobigung
Hier gibt es unterschiedliche Bedeutungen, die offizielle war die Belobigung eines AA durch den Vorgesetzten mit Sonderurlaub, Ausgang ausser der Reihe oder dem "Blick zur Waffenkammer", Streichung einer Strafe und für ganz ganz gute Leistungen auch noch ein Foto vor der entfalteten Truppenfahne. Vorzeitige Beförderungen gab es nur im Ausnahmefall, das kostete ja Geld, jeder Dienstgrad höher wurde mit ca. 100,00 Mark vergütet.
Eine andere Art der Belobigung war in den Augen eines EK das Vorzeigen des Bandmaßes. Der so Belobigte durfte sich etwas darauf einbilden. Oder auch nicht. Siehe auch "Bandmaßzeigen".

Bergepanzer
Panzerschlepper, der auf dem Fahrgestell des T55 als Pioniergerät ausgerüstet war, mit Seilwinde, auf die alle 600PS des Panzermotors gekoppelt werden konnten, Schiebeschild und Rammsporn,und natürlich dem Angstrohr für die UF. (-> Schlepper)

Bergfest
Feier für Vize, die genau 273 Tage gedient hatten, das war dann die Hälfte des gesamten Dienstzeitraumes. Ab diesem Ereignis durfte der Vize offiziell von den EK geduldet ein Bandmaß besitzen.

Besatzungsgeld
-> siehe Kettengeld

Bestrafung
Bestrafen ließ sich fast alles, was nicht konform mit den DV war. Strafen gab es auch viele. Ausgangsverbot und Urlaubssperre waren die gefürchtesten, Degradierung wirkte auch, z.B. bei Uffz'en, als Gefreiter gab es schon erheblich weniger Geld! Arrest in der Arrestzelle, Tadel oder Rüge waren erträglich, Arbeitsverrichtung außer der Reihe war lästig und für wirklich große Vergehen (tätlicher Angriff auf einen Vorgesetzten oder Verlust der Waffe) gab es den Staatsanwalt und den Militärknast in Schwedt.

BFG-Postenführer
Postenführer, die (wie auch immer ausgewählt ) an "besonders fluchtgefährdeten Grenzabschnitten", d.h. man hätte hier selbst leichter flüchten können, zum Einsatz kamen (Grenztruppen)
Ergänzung Volker K., Dessau

Blauweiß...
Blau-Weiß kariert war die Bettwäsche in den Soldaten- und Uffz-Unterkuftsstuben. ... die Blauweiße auf'm Rücken anwachsen lassen... hieß lange schlafen, nichts tuend im Bett Liegen, von der Entlassung träumen etc.

Blick zur Waffenkammer
Eine Belobigung, die kein Geld kostete, war bei der NVA der "Dank vor der Front", eine öffentliche Danksagung vor der angetretenen Kompanie. Im Sprachgebrauch der Soldaten war dies gleichzusetzen mit dem "Blick zur Waffenkammer". Sonderurlaub oder Ausgang außer der Reihe als Belobigung waren weitaus beliebter, gab's aber nicht so oft. Der Ausdruck stammte m.E. daher, dass es nach dem "Stillgestanden" den Befehl zur einheitlichen Blickrichtung (meist zum Vorgesetzten) gab: "Augen - Rechts" - bei uns war auch rechts die Waffenkammer... (Warum eine Belobigung immer im "Stillgestanden" empfangen werden musste, weiss nur die DV!)

Bock
Der Panzer, der SPW oder auch jedes andere Fahrzeug wurde von seiner Besatzung oft als "Bock" bezeichnet, z.B. "...runter vom Bock" - für Absitzen!

Bockwursthosen
Stiefelhosen der BS und Offz.
- Gastbeitrag Jürgen E.

Bomben-Theo
Regimentsfriseur im MSR28 -> siehe auch "Murmel drehen"

(Das war zu meiner Zeit sehr hübsch- dem konnte man hinsichtlich Haarschnitt erzählen, was man wollte. Der war sehr freundlich und erkundigte sich so ganz nebenbei stets als erstes, von welcher Einheit man denn wäre. Der kannte genau die Vorstellungen der einzelnen Hauptfeldwebel von einem vorschriftsmäßigen Haarschnitt und hielt sich nur daran. Als wir das mitbekommen hatten, hieß es nur noch „4.“, denn deren Spieß war relativ tolerant in der Hinsicht.) - Dnke Jürgen E. für die Story

BS
Berufssoldat, meist Unteroffizierslaufbahn, mind. 10 Jahre verpflichtende Dienstzeit (10-Ender), konnte bis 25 Jahre verlängert werden.

Buckel
Bezeichnung für höheren Offizier (ab Major) - dessen Buckel vom langen Dienen krumm geworden ist

Buckelfalle
die "Buckelfalle" ist eine simple Einrichtung, die vor unerwarteten Erscheinen des "Buckels" warnen soll (z.B. Blechdose an der Schnur)

Buddel Schluck
Eine Buddel Schluck war jede Form von Flasche mit höherprozentigem Alkohol, also Schnaps (war ja bei der NVA verboten)

Buddel Mann und Frau
Klarer der Brennerei Conrad Lehment, Rostock (auf dem Etikett waren ein Mann und eine Frau in mecklenburger Fischertracht abgebildet)
Danke für die Ergänzung an Jürgen E.

Buddelflink
Bezeichnung für den Mucker, der sich ein Muckerloch buddelt (es gab im Kinderfernsehen der DDR den Maulwurf "Buddelflink")

Buffi(s)
Slang-Abkürzung für "Brufsunterofizier(e)"
Danke für die Ergänzung an Uwe.

BV
"Besonderes Vorkommnis", ein BV war z.B. eine Überschreitung der Ausgangszeit oder UE, dieses wurde fast einer Desertation gleichgesetzt und ggf. auch hart bestraft. Eine öffentliche Missbilligung "Tadel vor der Front" oder Rüge - das negative Pendant des "Blickes zur Waffenkammer", war das geringste, ein Tag Knast konnte auch schon mal dafür verhängt werden, wenn der Vorgesetzte schlechte Laune hatte oder derjenige, der das BV verbrochen hatte, ohnehin schon unbeliebt war. Einen Verweis oder Strengen Verweis gab es meist, der wurde auch in die Personalkartei eingetragen - es gab die Möglichkeit durch positive Maßnahmen (Arbeitsverrichtung ausser der Reihe oder ähnlicher Schwachsinn), diese wieder auszubügeln. Durch ein gleichwertiges positives Ereignis wurde die "Bestrafung" gelöscht. Eine weitere beliebte Strafmaßnahme war Ausgangs- und Urlaubssperre für 2 oder 4 Wochen. Sogar vor den Feiertagen wurde so eine Strafe ausgesprochen, wenn der Urlaubsschein bereits unterschrieben, aber noch nicht ausgehändigt war! Siehe auch "Bestrafung".

BW
Bundeswehr im Abkürzungsjargon der Vorgesetzten, auch Gegner genannt , bei den Soldaten sagte man meist als Verballhornung dessen, was im GWW-Unterricht gelehrt wurde "BBU".

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C

Club (Kompanieclub, Regimentsclub)
Hochtrabender Name. Der Clubraum in der Kompanie war mit Büchern, Plattenspieler und Radio-Kassettenrecorder (ARE 160 von Stern-Radio) ausgestattet, da sollte man sich vom anstrengenden Dienst erholen können. Es gab Spiele (Schach etc.) und sogar ein paar "Clubsessel" und ovale Tische - die 50er Jahre bestanden hier fort, Rauchen war auch an besonders gekennzeichneten Tischen erlaubt.
Der Regimentsclub war Kinosaal, Gaststätte (alkoholfrei) und Regimentsbibliothek. Da konnte jeder hingehen und auch mal zum Abend ein Schnitzel essen. Kinoveranstaltungen waren hier auch gut besucht, weil kostenlos. Auch große Veranstaltungen, z.B. Treffen mit Sowjetsoldaten, fanden hier statt. Und meist waren viele hier, denen kein Ausgang genehmigt wurde. Geteiltes Leid ist halbes Leid!

C und A oder C&A
Bezeichnung für die Sowjetarmee oder Angehörige derselben. Die russischen Buchstaben für SowjetArmee sind in kyrillisch CA.

Volker K., Dessau:  Hieß bei uns auch Circus Aljoscha

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D

DA
Dienstanzug, die normale Dienstuniform aus dem allseits bekannten olivfarbenen Wollstoff

Dachs
andere Bezeichnung für einen AA im ersten DHJ (siehe auch Spritzer, Frischling, Sprilli, Glatter)

Danke für die Ergänzung an Falk M.

Dachspinsel
andere Bezeichnung für den kleinen Pinsel aus dem Waffenreinigungsbesteck - Waffenreinigen war Arbeit für den Dachs.

Danke für die Ergänzung an Andreas F..

DDR
Dampf, Druck und Reviere, das war das, was jeder Spritzer an nötigsten brauchte!

- neben DDR gab es auch noch "GST" - Gang, Scheißhaus, Treppe - Danke Norbert B. für diese Erweiterung.

- Statt DDR gabs bei uns „die drei goldenen D“? Dampf, Druck, Daueranschiß , in Rostock auch erweitert auf die 5 goldenen D: Dampf, Druck, Daueranschiß durch Dietze (OSL Dietze war damals Stabschef des Regiments, die Erweiterung wurde von ihm selbst kreirt)" - Danke Jürgen E. für diese Ergänzung.

Dieselpest
Panzerluden hatten es immer mit Diesel zu tun. Beim Betanken, beim Reparieren und sogar beim Putzen der Panzer. Dieselkraftstoff und keine Dieselhandschuhe wie heute. Und von wegen jeden Tropfen aufwischen...
Es gibt schwerere und leichtere Allergien, wie man heute weiß und damals spüren musste. Ein unerklärlicher Juckreiz und Hautrötungen, die wieder verschwanden, wenn man ein paar Wochen nichts mit dem Kraftstoff zu tun hatte. Das hieß im Soldatenjargon "Dieselpest". Gemacht wurde offiziell nichts dagegen ausser Hautcreme empfohlen oder in schweren Fällen Zinksalbe verschrieben. An den Panzer mit dem Diesel-Schmierfilm musste man deshalb doch immer wieder!

DHJ
Diensthalbjahr (Soldaten hatten 3 davon, Unteroffiziere auf Zeit hatten ihrer 6 oder noch mehr)

Doppeldecker
In einigen Kasernen die Bezeichnung für Berufssoldaten (Unteroffizier), die 3-jährigen Zeitsoldaten (Unteroffizier) hatten einen silberfarbenen Winkel am Ärmel, die mindestens 10 Jahre Dienenden hatten zwei davon dicht übereinander.

...draußen
Draußen - das war im Zivilbereich, außerhalb der Kaserne, eine andere Welt. Wenn man mehr als 4 Wochen nicht "draußen" war, hatte man meist so richtig die Schnauze voll von der Asche. Man sprach von "draußen" meist auch wie von einem Wunderland: "Das glaubt Dir draußen keiner ..." oder " das kannste draußen niemandem erzählen ..."

Durchhalteorden
... siehe Kratzerplatte ("Bestenabzeichen der NVA")

durchstehen
Hat nur indirekt mit durchhalten oder überstehen zu tun. Wer in seinem 24-Stunden-Dienst irgenwie Scheiße gebaut hatte oder aufgefallen war, durfte es gleich noch einmal versuchen. Als Strafe und zum Lernen. 24Stunden Wache stehen, dann noch mal ohne Pause - das ist "durchstehen". Die DV erlaubte das in Ausnahmefällen, normalerweise mussten mindestens 24Stunden zwischen zwei Diensten sein. Als Bestrafung passierte das auch schon mal einem OvD oder einem OvP, als freiwilliges Durchstehen ist sowas auch bekannt, wenn Lieblinge vom Spieß sich z.B vor einer Sportüberprüfung oder einem Gewaltmarsch drücken durften, da wurden diese schon mal "versehentlich" zweimal hintereinander in den Dienstplan eingetragen.

DV
Dienstvorschrift, in den verschiedenen DV's war alles genauestens aufgeschrieben, was den Dienst bei der NVA anging. Wie die Maschinenpistole bedient wird genauso, wie der Besen zum Reinigen des Fußbodens gehandhabt wird, ohne DV lief eben bei der NVA nichts - das soll aber bei der BW heute nicht anders sein.

Dunstkiepe
Bezeichnung für den Stahlhelm.

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E

Ehrenbezeigung
Ausdruck für den militärischen Gruß, (Straffe Haltung, Blick zum Vorgesetzten und die gestreckte rechte Hand mit aneinandergelegten Fingern in einem genau vorgeschriebenen Winkel bis zur rechten Seite der Stirn führen ). Untergebene mussten Dienstgradhöheren diese "Ehre bezeigen". Das Grüßen wurde in den unterschiedlichen Standorten mehr oder weniger exakt durchgeführt und gefordert. Manchmal wurde "Missachtung des Vorgesetzten" auch mit Strafen belegt - Arbeitsverrichtung ausser der Reihe war dafür beliebt...

Eier schaukeln, sich ein drittes Ei wachsen lassen
Diese Begriff sind ebenfalls im Zivilleben gebräuchlich. Wenn man aus lauter Langeweile nichts tut, "schaukelt man sich die Eier". Bei der NVA besonders am Wochenende üblich, da war im Allgemeinen kein Dienst und die Soldaten hatten nichts anderes zu tun als die Zeit abzusitzen. Die Forderung der Sowjetunion nach 85% ständiger Gefechtsbereitschaft der NVA bedeutete, dass 85% der NVA-Angehörigen ständig in der Kaserne sein mussten.
Es gab auch Dienststellungen (Jobs) bei der Asche, bei denen man sich ganz toll die Eier schaukeln konnte, Verwalter von Lagern oder Archiven z.B., die hatten für die Arbeit Zivilangestellte (meist waren es auch 10-Ender, die zu dumm waren, einen Eimer Wasser umzuschubsen, lieber tranken sie ihn aus!)

Einstrich-Keinstrich
Erstens die Bezeichnung für das modische Design des NVA-Kampfanzuges (Tarnanzug, FDA = Felddienstanzug), andererseits die Bezeichnung für diesen Anzug selber. Auch Vorgesetzte benutzten diesen Ausdruck, z.B. "Raustreten in 5 min in Einstrich-Keinstrich"

eingraben, sich
Es hatte meist die gleiche Bedeutung, wenn man sagte: "Du kansst Dich eingraben" oder "Du kannst Dich warm anziehen". Beides bedeutete nichts Gutes, meist stand dann ein Anschiss eines Vorgesetzten bevor.

Einheit, die (1)
Generelle Bezeichnung für die Strukturgruppe, die man gerade kommandierte oder in der man sich gerade befand. Die Einheit konnte ein Zug, eine Kompanie, ein Bataillon sein. Wer da nicht so mitkam, wurde auch schon mal drauf hingewiesen. Bei Quatschen in der Marschformation war beliebt "Soldat Soundso, eine Runde um die Einheit, im Laufschritt Marsch!" - da war die Einheit genau der gerade marschierende Truppenteil. Wenn es eine Kompanie war mit über 100 Leuten, war die Umrundung auch eine Schikane, denn die "Einheit" marschierte ja weiter..., bis hinter war OK, aber bis zur Spitze und dann wieder an seinen alten Platz, das kostete Kraft und ließ schon überlegen, ob man beim Marschieren noch mal mit dem Nachbarn plauderte...

Einheit, die (2)
In Rostock gab es unweit der "Objekte" des MSR28 und des AR8 im Barnsdorfer Wald in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Kneipe "Zur Einheit". Manche Soldaten verwechselten das schon mal (bewußt!), wenn ein Befehl "zurück zur Einheit!" hieß, oder "Eine Runde um die Einheit" - oder ?

Einlauf
Einen „Einlauf bekommen“ hieß bestraft werden

Eisenschwein
Anderer Name für den Panzer (bei den Muckern auch der Schützenpanzer)

Elternbrief
„Elternbrief“ war der Belobigungsbrief von der Armee an den Betrieb (im heutigen Sprachgebrauch: Arbeitgeber) als Auszeichnung

Entfaltung
Infanterie: Übergang von der Marschkolonne der Gefechtsfahrzeuge in eine Linie mit vorgeschriebenen Positionen und Abständen, um den "Gegner" in maximaler Breite zu attackieren.

Grenztruppen: Einsatz von gerade nicht direkt an der Grenze wachenden Einheiten im Hinterland mit voller Bewaffnung
Ergängzung : Volker K., Dessau

EK
Armeeangehöriger im letzen Diensthalbjahr, "EntlassungsKandidat". Diese besondere Stellung hatte sich niemand verdient, nur "erdient". In der Hierarchie war man nun ganz oben und durfte sich ungestraft einige Sonderrechte gegenüber anderen herausnehmen. Man hatte ja schließlich selber auch als Spritzer angefangen. Die Bezeichnungen variierten, besonders die, die sich die EKs selber gaben, das fing bei einfach "E" an und hörte bei "Der große und weise E" noch lange nicht auf!

EK - Bus
Siehe Schildkröte

EK - Horn blasen
Die Bettgestelle der Soldaten bestanden aus Stahlrohr-Profilen. Wenn die EKs abends übermütig wurden, nahmen sie die oberen, gebogenen Rohrteile der Doppelstockbetten ab und bliesen darauf keine schönen, jedoch lauten Horntöne. Das wurde natürlich in den Nachbar-Stuben und -Etagen gehört und das Getöse ging dann wie ein Lauffeuer durch die ganze Kaserne!

EK in Lauerstellung
Siehe Vize

EK-Klammer, Vize-Klammer
Das Bandmaß mit 150 Teilstrichen zum Herunterzählen der letzten Tage wurde in einer sogenannten EK-Klammer am Schlüsselbund getragen, damit es sich in der Hosentasche nicht abwickelte. Nur die letzten 15 cm wurden "offen" getragen. Die Klammern gab es in verschiedenen Farben um die Griffe der Kraftstoffkanister, damit diese im Eifer des Gefechtes nicht verwechselt werden konnten. Die Vize trugen probehalber schon mal die leere Klammer. Ein Vize durfte erst ein Bandmaß besitzen, wenn die EK ihres "offen" trugen. Sonst konnte es ihnen von diesen weggenommen werden! Bei Unteroffizieren auf Zeit (3 Jahre) wurden Vize und EK-Sitten toleriert, besonders in Einheiten mit hohem Anteil an Unteroffizieren (Panzerbesatzungen), bei Berufssoldaten jedoch meist nicht! (diese trauten sich auch meist nicht, das Bandmaß irgendwo außerhalb ihres Kreises zu zeigen!)

Ergänzung:


    EK und Vize - Klammer, war wie beschrieben eine Klammer von den Benzinkanistern. 

        Rote Klammern waren mit dem Aufdruck VK versehen. Diese Klammern stellten die 
		Kurzbezeichnung für den Vergaserkraftstoff dar. Dieser war bei der Armee 
		ausnahmslos mit der Oktanzahl VK 92 ausgegeben worden. Der handelsübliche VK 88 
		wurde demnach durch den höheroktanigen Kraftstoff ersetzt. Diese rote VK - 
		Klammer wurden dem Vize zugeordnet, also Vizeklammer. Besonders die EK`s nahmen 
		es lustig hin, wenn die "Rotärsche" ihre roten Klammern zeigten. Meist erfolgte dann eine 
		"Belobigung" in Form eines Blickes auf das ausgerollte Maßband.
        Weiße Klammern waren mit dem Aufdruck DK versehen. Diese Klammern stellten die 
		Kurzbezeichnung für Dieselkraftstoff dar. Derartige Klammern waren "Ersatz" für die 
		Dachse, die ihre Grundausbildung schon hinter sich gebracht hatten. Man nannte sie 
		Dachs-Klammer (Natürlich war ein Bandmass in dieser Klammer ein heftiges Vergehen!) 
		Ein Blick vom EK oder Vize auf diese Klammern ließen denen die Augen 
		verblitzen, weshalb auch diese Klammern nur unter Dachsen gezeigt werden durfte. 
		Sah es dennoch ein EK oder Vize, gab es "Sonderreviere" oder anderes gratis.


EK-Kugel, EK-Kugel rollen
Die EK-Kugel war meist die 50kg-Hantel vom Sportplatz (die mit den beiden Kugelrunden Gewichten an jedem Ende) oder eine einfache Kegelkugel, wenn die Kaserne auch eine eigene Kegelbahn hatte. Die Kugel wurde über den langen, meist gefliesten Kasernenflur gerollt, das war dann im ganzen Hause zu hören. Grund: Übermut und Freude der EK, dass der Unfug Wehrdienst in absehbarer Zeit vorbei ist und Beweis, dass verbotene Sachen doch immer wieder gemacht werden. Dieser Unfug war streng verboten und wurde meist veranstaltet, wenn auch noch Offiziere im Hause waren. Man konnte meist nicht lokalisieren, auf welcher Etage gerollt wurde!

EK Schießen
Bei Schießtrainings bekamen meist die EK's (weil die besten und verantwortungsvollsten Soldaten) die übrigen Patronen zum Verschießen. Meist mit viel Leuchtspurmunition, damit es so richtig Spaß machte, dann wurde diese Veranstaltung auch "Feuerwerk" genannt (Munition für Handfeuerwaffen zurückbringen vom Schießplatz in die Kaserne war für den Spieß mit Zählen, Rückrechnen, Bestätigen durch einen Zeugen, Einschließen und Versiegeln verbunden - so viel Arbeit wurde nicht gemacht, die Arbeit mit dem Waffenreinigen hatten dann ja die EK's , die die Ballerei veranstalten wollten! - oder ihre Spritzer)

EK-Stiefel
meist aus alten Beständen herrührende echte lederne Stiefel mit Metallhackeneinlagen an der hinteren Sohle in Form eines kleinen Halbmondes (Absatzeisen). Machten mächtig Lärm auf Fliesen und zeigten auch akustisch schon von weiten an, dass sich ein EK näherte.

EK's - wo seid Ihr?
Um das Tagedrücken, was auch den EK manchmal befiel, wenn er sein Bandmaß zu lange betrachtete, also den täglichen Frust zu lindern, konnte man so laut es ging abends aus dem Fenster brüllen: "EK's - wo seid Ihr?" und hörte dann ein lautes Antwortbrüllen vieler Soldatenkehlen "HIIIIIIER!". War die Antwort nach der ersten Frage nicht laut genug oder antwortete gar nur einer oder zwei, wurde der Ruf wiederholt, so lange, bis ein Chor laut und unüberhörbar antwortete, wo überall die EK's noch ausharren mussten! Wehe, wenn sich ein Spritzer oder Vize an der Antwort beteiligte! Das war übelste EK-Beleidigung und wurde meist geahndet, z.B. mit Sonderrevieren!

•	EKs, wo seid Ihr... Das ging aber weiter?                                                                                                                                                    
     EKs, wo seid Ihr- Hieer!!,
     Wollt Ihr noch mal Spritzer sein?- Neein!!
     Was wollt Ihr dann?- Nach Hauseee!!
     Das gab dann abends im Kino immer Tumulte, wenn der GOvD erschien und drohte, die Vorstellung abzubrechen.
	     - danke Jürgen E. für die Ergänzung

-> siehe auch "Kurzfilmtage"

EK - Taxi
EK-Beförderungsmittel: Wollte ein EK fernsehen, musste er in den Fernsehraum. Da Laufen so kurz vor der Entlassung sehr gefährlich sein konnte, musste er fahren. Auf den Ausruf "EK-TAXI!" kamen drei Spritzer mit einem auf einer Armeedecke stehenden Sessel. Der E setzte sich und die Spritzer (zwei zogen, einer schob) fuhren ihn zum Fernsehraum. Nach dem Fernsehabend wurden die EK's, nach entsprechendem Ruf, wieder abgeholt.

EK-Tuch
Ein buntes Halstuch mit Abbildungen aller Waffengattungen, dass man am Vorabend der Entlassung bekam, darauf ließ man alle Kameraden unterschreiben. Am Entlassungstag war dann an den frischgebackenen wieder-Zivilisten doch noch etwas uniformes - das bunte Tuch um den Hals!

Elefantenportemonnaie
Tragetasche für BA (graue Feldvariante eines flexiblen Koffers) für Offiziere, bestand aus zwei zusammenklappbaren Hälften - ähnlich einer überdimensionalen Satteltasche oder eben eines Portemonnaie...

EMMA
Andere Bezeichnung für MHO - der Laden, in dem es mehr gab als im "zivilen Sektor". Anspielung auch auf "Tante-Emma-Laden", da MHO meist keine Selbtsbedienung war.

Ente
SPW 40P - die ersten Versionen dieses schwimmfähigen 4-rädrigen SPW 40P hatte einen Bug mit Wellenbrecher, der mit etwas Phantasie an einen Entenschnabel erinnerte
- Gastbeitrag Jürgen E.

EMU
Elektro - Maschinen - Umformer - ein elektrisch-elektronisches Equipment an der Stabilisierungseinrichtung der Panzerkanone, stellte die Versorgung für die Kreiseleinheit aus dem Bordnetz zur Verfügung.

EU
Erholungsurlaub; im Gegensatz zum KU oder VKU ein richtiger Urlaub von mindestens einer Woche. Soldaten im GWD bekamen für jeden Monat Dienstzeit einen Tag Urlaub, also insgesamt 18 Tage. EU wurde aber meist wegen der geforderten 85% Anwesenheit in der Kaserne nur für 5-7 zusammenhängende Tage gewährt.

EX-Platz, Explatz
Exerzierplatz, der zentrale Platz in der Kasernenlandschaft, um den sich die Gebäude reihten, diente den großen Appellen, der Exerzier- und Sportausbildung und auch oft dem Frühsport

Extrastarke
Die ultimativen Hosenträger, hergestellt in der DDR, aus teilelastischem Wirk-Gurt-Material, mit Lederschlaufen für die Knöpfe, vorn zwei Träger, auf dem Rücken mit einem elastischen Dreieck zu einem gemeinsamen Ende vereint. Richtig eingestellt und richtig angeknöpft hielten die Dinger oft den ganzen Soldaten zusammen, so trug man dann den Hosentascheninhalt auch auf der Schulter.

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F

Fahne
Auch ein Ausdruck für die "Bewaffneten Organe der DDR", der Begriff kommt vom historischen "zu den Fahnen eilen...", in der DDR hatte es keiner eilig damit, man eilte nicht, man ging. Man ging zur Fahne. Man musste zur Fahne. Zur Asche. Oder wie man noch sagte...

Falli
Als Falli oder auch Fallobst oder "Luftmucker" wurden die Fallschirmjäger bezeichnet.

Fasching
Tag der Entlassung, an den der nunmehr frisch gebackene Heimi sein Konfetti (gesammelte abgeschnittene Bandmaß - Tage der letzten Woche) draußen vor der Wache, außerhalb des Armeeobjektes fliegen ließ. Die Wache zog dann meist eine lange Nase, wenn etliche Ex-EK`s am dem Tag der Entlassung auf diese Weise die Wache und das Armeeobjekt verließen, da hunderte Heimis einen Haufen Konfetti hinterliassen konnten. Besonders bei Kopfsteinpflaster ein lang anhaltendes Ereignis, die Fläche vor der kaserne wieder auf DV-Aussehen zu bringen...

FDA
Felddienstanzug, Kampfanzug, Tarnanzug, "Einstrich-Keinstrich", die gebräuchliche Uniformart bei allen "Ausflügen" ins Gelände, bei 24-Stunden-Diensten (Wache oder UvD - Dienste) und zur normalen Ausbildung an der Technik. Zu allen anderen Anlässen wurde der DA getragen.

Feindwärts
Bezeichnung für die Himmelsrichtung WEST. Denn woher sollte der Feind denn auch kommen? Die Richtung "Freundwärts" dagegen gab es im NVA-Jargon nicht.

Feld- Wald- und Wisenwebel
Eine der Verballhornungen für den Feldwebel. "Wasserwebel" war die Bezeichnung unter den Landtruppen für den Bootsmann. Auch "Marinierter Webel" kam ab und an im Sprachgebrauch vor, besonders dort, wo Land- und Seestreitkräfte näher zusammenkamen (Ostseeküste). Wegen solcher Dinge gab es in einschlägigen Kneipen oder Bars auch regelmäßige Schlägereien unter Armeeangehörigen.

Feldvotze
Feldmütze, Käppi
- Gastbeitrag Jürgen E.

Ferkelrennen, Ferkelgreifen
Diskothek- oder Tanzveranstaltungen in Restaurants in Standortnähe der NVA-Kasernen. Da wurde Ausschau nach der richtigen Käthe gehalten und manchmal (besonderer Glücksfall allerdings!) konnte der Soldat auch ein recht vernünftiges Mädchen dort kennenlernen. Meist war das zivile Publikum immer dasselbe und darauf aus, Soldaten oder Uffzen bis zum Dienstbeginn (Ausgangsende) das Geld aus der Tasche zu locken.

Feuer Frei!
Bei Rasten während Fußmärschen oder während kurzer Pausen in der Ausbildung gab es die Kommandos: "Nach hinten wegtreten! - Feuer Frei!". Das bedeutete im Zivilistendeutsch: Alle Soldaten der Marschformation oder Antreteordnung durften frei umhergehen, sich auf den Boden setzen und auch rauchen. Ca. 70% der NVA-Soldaten rauchten, ein kommunikatives Muß und immer eine milde Ausrede zum Verpissen: "Geh' Du mal, ich muß erst noch aufrauchen..."

Firma
Die "Firma" war der allgemeine DDR-Begriff für die Firma, die wahrscheinlich republiksweit die meisten Angestellten hatte - die Stasi.

Frequenzwechsel
Der "Frequenzwechsel auf Alarmfrequenz" war beim Gefechtsalarm vorgeschrieben. Alle Funkgeräte in den Panzern der Kompanie mussten auf diese neue und geheime Frequenz eingestellt werden, bevor die Kaserne verlassen wurde. Der KC bekam diese Frequenz erst mit den Alarmdokumenten überreicht.
Im Alltagsleben war "Frequenzwechsel" angesagt, wenn man z.B. Westsender im "genehmigten" Radio oder im Club-Empfänger hörte oder es war einfach nur der Themenwechsel gemeint, wenn man sich angeregt in der Freizeit unterhielt und gar zu neugierige Sackis in Hörweite kamen.

Freunde
Waffenbrüder, Freunde (obwohl dies eher zynisch) und Russen, das waren die Bezeichnungen für die Soldaten der "ruhmreichen Sowjetarmee". Freunde war eher unverfänglich, wenn ein Vorgesetzter zuhörte, "Russen" als eher abwertende Bezeichnung wurde nicht so gern gehört. Andere Bezeichnung war auch "Karlheinz" ->dort.

Frühbeet
Vorzeitig beförderter Soldat oder Uffz. (siehe auch "Treibhaus")

Fuchsbau
Der Fuchsbau war ein Teil der Sturmbahn - eine Beton-Tunnelröhre ähnlich der Kanalisation, Einstiege etwa 1,50m oberirdisch, Röhre ca. 1,20m in Durchmesser und 1m unter der Erde, in der Mitte ein Knick, dass man vom Anfang das Ende nicht sehen konnte, dadurch war es drinnen auch eher dunkel wie in einem echten Fuchsbau!

Funkschlüssel
Der Panzer wurde nicht etwa mit einen Funkbefehl auf- und zugeschlossen wie ein heutiges Automobil. Der Funkschlüssel wurde gebraucht, um Programmierschrauben für die (rein mechanische!) Frequenzprogrammierung des Panzerfunkgerätes zu entriegeln. Das R123 Funkgerät hatte 4 fest verriegelbare Sende- und Empfangsfrequenzen, die bei nötigem (befohlenem!) Frequenzwechsel einfach umgeschaltet werden konnten. Ein Elektroantrieb stellte automatisch die Antennenabstimmung nach (auch rein mechanisch). Der Funkschlüssel - ein Blech mit Handgriff, wurde meist von den Kommandanten und Richtschützen (die beiden mussten das Funkgerät bedienen können), am Schlüsselbund getragen. Wenn man diesen in ein mit Westsender-Musik beschalltes Zimmer kurz zur Tür hinein hielt, wussten alle, dass ein Sacki in der Nähe war und man "Frequenzwechsel" durchführen musste. Westsender empfangen war ja streng verboten!

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G

Gammaplane (siehe auch Nato-Plane)
War eine ca. 3x3m große, grüne Gummimatte, die zusammengefaltet im "Schnuffisack" (Tragetasche, in der sich die Schutzmaske befand) lagerte. Diese sollte bei einem Atomschlag nach Anlegen des "Ganzkörperkondom" über den "AA" ausgebreitet werden, um ihn dann möglichst vor herabrieselndem Staub schützen sollte. Vor Gamma-Strahlen gab es natürlich mit einer Plastikplane keinen Schutz!
...
Die "Gammaplane" – sollte man auch beim Befehl „Druckwelle vorüber!“ über sich werfen, weil dann der aufgewirbelte Staub darauf herab rieseln sollte – ich bezweifle, dass man das und schon die Druckwelle so quasi ungeschützt überstanden hätte --- na ja, die Generalitäten verheizten eben schon mal gerne einige Regimenter auf dem Papier-Gefechtsfeld.
...
Gammaplane - das waren auch die grünen Planen (Qualität: Ostfriesen-Nerz), die Wachposten auch schon mal bei Regen über den Schultern hatten, was ja verboten war, aber naß werden für 2 Stunden war unangenehmer als mal einen Rüffel bekommen. Wasserdicht waren die Dinger! Einen Anschiß konnte man ja immer und oft fangen! Das war nichts, was einen gesunden AA aufregte.

Ganzkörperkondom
Der vollständige Schutzanzug ("Vollschutz") wurde aus welchen Gründen auch immer, manchmal so genannt.

GA
Gefechtsalarm - eine unerwartete oder auch (meist) eine geplante Alarmierung der Truppe zu Übungszwecken - der "reale" Gefechtsalarm" kam ja Gott sei Dank nicht für die NVA. Es gab mehrere Stufen des GA, GA - "erhöhte Gefechtsbereitschaft" - da mussten auch die Sackis in der Kaserne bleiben, GA Marschbereitschaft - da mussten alle AA der betroffenen Einheit Gewehr bei Fuß in ihren Gefechtsfahrzeugen hocken, GA Sammelraum - da fuhr man mit den Panzern durch die Stadt zum befohlenen Sammelraum und wartete dort auf weitere Befehle, bei der letzten Art des GA wussten meist auch die Sackis nicht, was konkret gespielt wurde, dieser kam meist als Überprüfung durch den MB recht überraschend und ohne Vorwarnung. Da niemand genaueres wußte, ging hier meist am wenigsten schief!
Im "Ernstfall" konnten sich die Kommandeure eben doch auf ihre Truppe verlassen!
GA - auch "schnelles Aufstehen" genannt.


Gennie
... siehe "Raupenschlepper", General

Genosse
Mit der Anrede "Genosse" wurde jeder AA angesprochen, dazu kam nach der DV auch noch der Dienstgrad und der Name. Das hatte nichts mit Mitgliedschaft in der SED zu tun, als AA war man eben "Genosse".

Genosse Dienstgrad
siehe "Soldat Hülsensack" - "Genosse Dienstgrad" war auch so ein Allgemeinbegriff, der zu Erläuterungen bei der Ausbildung herangezogen wurde. "Dienstgrad" war dann in der Realität durch Leutnant, Hauptmannn, Major etc. zu ersetzen.

Genosse Greifzu
Ein anderer Begriff ist "Sicherheitsnadel". Ein Name für die offiziellen Mitarbeiter der Stasi, die natürlich in der NVA zahlreich präsent waren! (Siehe auch "V-Nuller")

Gesichts-Fromm's
Anderer Ausdruck für die TSM

GHG
Abkürzung für "Gucken - Horchen - Greifen" - ein oft verwendetes Synonym für die Stasi als Institution. Diese Abkürzung bezeichnete genau deren Tätigkeit. Eigentlich war das die Abkürzung für GroßHandelsGesellschaft, aber richtigen Handel gab es ja in der DDR nicht, so dass fast jeder unter GHG die Stasi assoziierte (auch im zivilen Leben).

Granate
Bezeichnung für Schnapsflasche (große 0,7l), Alkohol war bei der NVA per Befehl strengstens verboten (30/74), gesoffen wurde trotzdem, und nicht wenig, andere Bezeichnung war auch 0-7er Glasmantelgeschoss, auch nur "0-7er", auch "13-60er Glasmantelgeschoss" für die Flasche klaren Fusel war im MSR 28 in Rostock bekannt.

Grundstellung (1)
Als Grundstellung wurde die "Hab-Acht"-Stellung des Soldaten bezeichnet. Die Füße hatten dabei eine Handbreit vorn auseinanderzustehen, die Hacken waren geschlossen, die Hände waren leicht zu Fäusten geballt an der Hosennaht und der Blick war "frei geradeaus". Aus dieser Grundstellung hatte der Soldat auf Kommando andere Positionen einzunehmen (Stellung!) oder in Marschtritt zu verfallen. Gehorsam war eben alles!

Grundstellung (2)
Die Grundstellung der Lenkhebel beim Panzer, Ausgangsstellung, Grundstellung, in dieser lief die jeweilige Gleiskette ungebremst. Siehe auch "2. Stellung".

Grunzen
Hat Ähnlichkeit mit Abmatten oder "die Sau quälen", hier ist wirklich Schlafen gemeint.

Gummiadler
Sonntags gab es auch für den "normalen" AA besondere "Leckereien" aus der NVA-Kantine. Morgens den obligatorischen Kuchen und "echten" Bohnenkaffee, mittags ein besonderes Essen, ohne Zeitbegrenzung und mit ein paar angenehmen Zutaten. Oft gab es den DDR-Broiler, Brathähnchen oder "Gummiadler" genannt. Meist haben wir uns dann die Hähnchenhälften nur "abgeholt" - also nicht in der Massenkantine gegessen, sondern nachgewürzt und auf dem DDR Party-Grill (der natürlich auch verboten war - aber es war Sonntags!) schön knusprig gegrillt - dann konnte man dieses "Gourmet"-Erzeugnis sogar mit Appetit essen!

Gurkenschalen
Bezeichnung für die Ränder an den Schulterstücken und Kragen der Unteroffiziere (silberne Tressen, die an der Soldatenuniform fehlten...
Der Ausdruck hatte wohl schon zur Zeit der "KVP" bestanden, deren vergleichbarer Dienstgrad Oberwachtmeister hatte sehr ähnliche Schulterstücken, deren Rand aussen grün und silbrig gemustert verziert war. Grüner Rand -> Gurkenschalen

Volker K. Dessau:  Die genannte Erklärung kannte ich nicht, jedoch bekamen die zum Postenführer ernannten Soldaten/Gefreite grüne ca. 2 cm breite Stoffbänder mit Gummizug um die Schulterstücke, welche mittig zu tragen waren. Das mussten nur die Vize, EK's trugen sie am Gefreitenbalken. (Grenztruppen)

Gulpen
Hat Ähnlichkeit mit Abmatten oder "Grunzen", hier ist wirklich Schlafen gemeint, und zwar auch, wenn es nicht erlaubt war und der Vorgesetzte es mitbekommen sollte. Wie sich dieser Ausdruck entwickelte oder aus welcher Gegend der DDR er entliehen war, habe ich bis heute nicht herausgefunden. Ein spezieller Zugführer in der 2. Panzerkompanie im MSR-28 hatte dieses Wort häufig auf den Lippen.

Guvdi
Gehilfe des UvD, GUvD, zusammenhängend gesprochene Abkürzung ("Läufer")

GWD
Grundwehrdienst, AA im GWD waren die "normalen" Soldaten, die für 18 Monate ihren "Ehrendienst bei den bewaffneten Organen der DDR" leisten mussten, wie es im offiziellen Sprachgebrauch hieß. Unter den GWD'lern hieß es anders - 18Monate Asche oder ähnlich.

GWW
auch GWA - GesellschaftsWisenschaftliche Ausbildung oder GesellschaftsWisenschaftliche Weiterbildung, --> siehe Rotlicht.

Graubett
(Alarmbett) Wenn im im Alarmfall die Kaserne verlassen werden musste (- siehe "schnelles Aufstehen"), wurde das Bett einfach schnell mit der grauen NVA-Decke zugedeckt

G 5
Ein LKW der NVA, der mindestens in geringen Stückzahlen noch bis zu deren Ende gefahren ist. Vorfahr des G-5 war der berühmte H 6 / G-5 aus den Zwickauer HORCH / AUDI - Werken. Das Gerät war Standard in den Transport-Kompanien, hatte eine ungefederte Hinterachse - wurde gern zu Truppentransporten (Soldaten auf Holzbänken auf der Ladefläche) eingesetzt, war recht zuverlässig und schluckte so an die 60l Diesel auf 100km. Erste Exemplare wurden in den 50ern gebaut, die Originalzeichnungen waren weit vor 1940 datiert...

Ergänzung :

·        G 5 : dieser LKW war selbstverständlich mit Tandembereifung und mittig gelagerter Hinterachse blattgefedert. 
Hatte aber zugegeben eine "sportlich straffe Federung". Er hatte aber als besonderes Schmankerl keine Lenkhilfe, 
dafür aber ein Wagenrad-großes Holzlenkrad, bei denen Kraftfahrer mit "dünnen Klingeldrähten" (dünne Arme) 
ordentlich zu kämpfen hatten. Besonders schnurgerades Ausrichten und Einparken im Gelände bedeuteten Schwerstarbeit 
und ständig Schweiß überall. Dabei fiel dann, besonders im Winter nicht auf, das die Heizung erbärmlich war. Man sagte 
dem G 5 nach, im Winter wie im Sommer zu warm zu sein. Allerdings hatte der G 5 gefühlte 1000 Liter Getriebeöl, 
welches im tiefen Winter mit lustigen offenen Flammen erst stundenlang erhitzt werden musste, weil es zäh wurde und die 
Starterbatterien arg strapazierte. Böse Zungen behaupteten, von 5 mitgeführten G 5 sprang nur einer an...


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H

Hauptfeld
Abkürzungsform von "Hauptfeldwebel", siehe Spieß

Hängolin
Soll angeblich im allabendlichen Tee gewesen sein. Wirkung: sexuelles Verlangen soll stark gedämpft worden sein. Was dran war, weiß niemand so genau, aber auszuschließen ist sowas nicht, über solche "Nahrungszusätze" wurde schon zu Wehrmachtszeiten gemunkelt.

Heimatkunde
Letzte Ausbildungsstunde "Rotlicht" für EK's (Heimis), in der diese das "politische Rüstzeug" für das wiedererlangte Zivilleben gelegt bekommen sollten. Wurde meist ein Gaudium!

Heimi
EK in der letzten Woche als zukünftiger Heimkehrer kurz vor der Entlassung.

HL
Hohl-Ladung, Hohlladungs-Granate. Ein Teil der Panzermunition (Granatpatronen) bestand aus den sogenannten Hohlladungsgranaten. Diese hatten eine aktive Ladung im Granatkopf, die vor dem Aufprall gezündet wurde und durch einen besonders geformten Trichter einen glühenden Gasstrahl gebündelt auf die Aufschlagfläche abgeben konnte. Stahlpanzerungen konnten damit richtig "aufgeschweißt" werden. Sogenannte aktive Panzerung oder Schottenpanzerung (Hohlräume vor der eigentlichen Panzerung) konnten den aktiven Gasdruck jedoch wirksam ableiten. Die HL-Granate wurde ab den 70er Jahren durch die UK-Granaten ersetzt.

Hochziehen
Suchen, finden, konfiszieren von nicht erlaubten Gegenständen oder erwischen von AA bei unerlaubten Handlungen und arretieren durch Vorgesetzte. Z.B. zog der Spieß regelmäßig Tauchsieder und Atominos hoch, diese waren immer ein gewaltiger Dorn im Auge der Hauptfelds.

Hoffmanns Adidas
Das waren die leichten ledernen schwarzen NVA-Einheits-Turnschuhe.

Hoffmanns Trachtengruppe
Anspielung auf den DDR Armeegeneral und Verteidigungsminister Hoffmann, dessen "Tracht" - die Uniform - alle tragen mussten.

Hoppel
Bezeichnung für den Mucker (es gab im Kinderfernsehen der DDR den Trickfilm-Hasen "Hoppel")

Hugo
Ladeschütze im Panzer, auch Lade-Hugo genannt, meist ein Soldat im ersten Diensthalbjahr, der es ohnehin schon nicht leicht hatte, als Hugo war er im "Gefechtsdienst", d.h. wenn man mit dem Panzer auf große Fahrt ging, außerdem für das leiblich Wohl der Besatzung zuständig. Die eigentliche Aufgabe, das Laden der ca. 40kg schweren Granatpatronen während Schießübungen, war nicht so weit verbreitet, da die DDR-NVA auch mit Munition sparte. Der Name stammt wahrscheinlich schon aus den Anfangsjahren der Panzertechnik, da musste der Hugo muskulös und stark sein, gescheit sein störte bei der schweren Arbeit nur.

Hundemarke
Die Blechmarke mit der eingeprägten Identifizierungsnummer musste im Friedensfall im WDA in der linken Brusttasche der Uniform, im Kriegsfalle (den die NVA Gott sei Dank nie erlebt hat) an einer Kordel um den Hals getragen werden.

Hülsensack, Genosse Hülsensack
eigentlich Auffangsack für leere Patronenhülsen bei autom. Waffen in Pz., SPz oder SPW der Begriff wurde als Namensersatz in der Ausbildung für das Lernen von Meldungen verwendet. z. B. erklärt der Ausbilder "Genosse Leutnant, Soldat Hülsensack wie befohlen zur Stelle" Nun musste man den besonders Verblödeten sagen, dass statt Hülsensck der eigene Nachname zu sagen ist.
Soldat Hülsensack
Der "Soldat Hülsensack" wurde immer bemüht, wenn bei einer Exerzierausbildung vom Ausbilder erklärt wurde, wie man z.B. in ein Dienstzimmer eines Vorgesetzten eintritt. Das hörte sich dann etwa so an: "Wenn Sie in das Dienstzimmer des Kompaniechefs eintreten wollen, klopfen Sie zuerst an, warten auf das Kommando zum Eintreten. Sie nehmen die Grundstellung ein und erweisen die Ehrenbezeigung. Sie melden sich: Genosse Dienstgrad, Soldat Hülsensack auf Ihren Befehl zur Stelle!"


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I

Ich diene der Deutschen Demokratischen Republik
Das war die vorgeschriebene Dankesformel bei Belobigungen, Beförderungen, Glückwünschen etc. durch den Vorgesetzen. Die Soldaten unter sich wandten diese als Dankesformeln an, wenn andere Soldaten einen einfachen Gefallen erwiesen etc. als Ersatz für "Danke". Ein mögliches Anfangssymtom der "Panzermacke" ...

Idiotenwinkel
- war die Bezeichnung für das Symbol auf dem Ärmel, bei denen, die sich für 3 oder 10 Jahre Dienst verpflichtet hatten.

Innendienstkrank
Beliebte Ausrede zum Verpissen und Abmatten. Wer nicht im Med-Punkt behandelt wurde, musste sich selber innerhalb des Kompaniebereiches kurieren (z.B. bei verstauchtem Knöchel oder einfach nur Kopfschmerzen oder Grippe). Da konnte man den anderen hinterherwinken, wenn es z.B zur Sturmbahnausbildung oder anderen unbeliebten Arten der soldatischen Freizeitbeschäftigung ging.

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J

Jacke klappen
Die“ Jacke klappen“ hieß soviel wie erwischt werden.

Jumbo, Mambo
Bezeichnung für den Schutzanzug, der vor A-B-C-Waffen schützen sollte. Das ganze Ding bestand aus einer kunststoffbeschichteten Plane, die mit den "Schutzknöpfen" - den Kunststoffknöpfen für den Schutzanzug recht luftdicht und überlappend um den Körper geknöpft wurde. Dazu gehörten die "Schutzstrümpfe" - "Natosocken" oder "Gammasocken" - so eine Art Fischerstiefel, die über die Lederstiefel bis über die Knie gezogen wurden, bevor der "Jumbo" geknöpft wurde. Die Schutzmaske kam über das Gesicht und zum Schluß wurde die Kapuze, die an der Plane befestigt war, noch über den Kopf gezogen, zugeknöpft und dann die Schutzmaskentasche umgehängt, damit der Schlauch und der Filter an der Außenluft schnorcheln konnte. Auch als "Vollschutz" oder "Vollgummi" oder "Ganzkörperkondom" bezeichnet.

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K

K1
Bei der Artillerie der Kanonier 1, der Richtkanonier, allgemein für den besten FDA oder die besten Stiefel oder die beste Ausgehuniform (Kategorie 1), meist für die neue, ungetragene Ware verwendet, die man frisch vom BA-Lager bei der Neueinstellung bekam (oder als "Auffrischung" nach 3 DHJ, wenn man Uffz. war)

KA
Kasernenarrest. "Disziplinarmaßnahme", Bestrafung gegenüber Berufssoldaten (Uffz./Fä/Offz). Die mussten dann für die Dauer der "Maßnahme" in der Kaserne bleiben wie die anderen AA und durften nicht nach Hause zu Mutti oder abends in die Kneipe!

Kaffee Kaden (auch: Cafè Kaden)
Der Bau - der Knast - die Arrestanstalt des MSR28 in Rostock. Benannt nach einem früheren Regimentskommandeur Oberst Kaden, der wohl recht oft den Besuch hier verordnete. Einen Tag Arrest gab es jedoch auch zu meiner Dienstzeit hier recht häufig, da war Oberstleutnant Weigt der Chef : siehe Weigt-Gedenk-Marsch.

Kalaschnikow
AK 47 - siehe "Knallstock".

Kapo
Bezeichnung für den Truppführer (Uffz), meist auch allgemein für den Unteroffizier.

Kaposchule
Unteroffiziersschule (auch als U-Schule bekannt).

Karlheinz
Andere Bezeichnung für Sowjetarmee. Der Begriff ist wahrscheinlich eine Verklausulierung oder auch Verballhornung von Karlshorst - dort war das Hauptquartier der GSSD, der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Und Iwan sagte man nach dem 2.Weltkrieg nicht mehr. Kolja hörte man manchmal in diesem Zusammenhang, aber Karlheinz war allgemein bekannt.

Käthe
Bezeichnung für die Ausgangsbekanntschaft oder Freundin "... seine Käthe wartet am KDL ..." - auch aus Neid gebraucht, von denen, die von keiner "Käthe" Besuch bekamen.

Käsefuß
Furier (Koch-, Küchenhelfer, Versogungssoldat, Verpflegungsunteroffizier bei der Truppe, besonders bei der Feldküche wichtig und "beliebt")
- Gastbeitrag Jürgen E.

KC
Einfache Abkürzung für Kompaniechef, der manchmal auch achtungsvoll "Der Alte" genannt wurde.

KD
Kommandantendienst, eine Art Polizeitruppe der NVA, die vom jeweiligen Standort- oder Militärbezirkskommandeur befehligt wurde. Der KD hatte die Aufgabe, die Soldaten, die sich in der Öffentlichkeit bewegten, zu kontrollieren und ggf. auch zur Ordnung zu rufen, zu arretieren, wenn gröbere Verstöße gegen die Ordnung und Sicherheit vorlagen. Andere Aufgaben waren Begleitung von Eisenbahnzügen, mit denen die meisten NVA-Angehörigen in ihren Urlaub fuhren (Die Fahrkarten gab es frei von der NVA). Alkoholisierte, grölende und anderweitig auffällige AA wurden der Öffentlichkeit entzogen. Auch Straßen und Restaurants wurden regelmäßig überprüft. Weitere Aufgaben des KD war die Überprüfung der NVA-Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen, die normale Polizei durfte keine Fahrzeuge der "bewaffneten Organe der DDR" anhalten und kontrollieren.

KDL/KDP
Der normale Mensch würde hierzu Kasernentor oder Wachposten am Kasernentor sagen. Bei der NVA gab es ungewöhnliche Wortschöpfungen. KDL steht für Kontroll Durchlassposten und bedeutet Wachposten am Kasernentor. Am KDL wurde auch der Besuch in eigens dafür eingerichteten Besucherräumen empfangen. Der Soldat musste dazu in Ausgeh-Uniform antreten und seine Liebste oder andere Besucher unter der Aufsicht eines Offiziers und gemeinsam unter allen anderen Kameraden und ihren Besuchern empfangen. In einigen Kasernen lautete die Abkürzung KDP, was sinnvoller für KontrollDurchlassPosten war.

Der Keim
Der Keim. Das waren alle Sackis im Allgemeinen. Wenn die weg waren, abends oder an den Wochenenden, hieß es, die Kompanie sei keimfrei. An manchen Standorten spielten sogar die UvD's mit und kündigten ihr Kommando "Kompanie - keimfrei!" mit der Trillerpfeife an. Das hieß dann "der Keim ist weg".

Ketten
Alles was mit Ketten zu tun hatte, war dem Panzermann suspekt. Besonders nervende Sachen "gingen urst auf die Ketten". Wenn jemand nervte, rief man ihm mit bestimmten Ton zu "hau ab, Du gehst mir auf die Ketten!"

Kettengeld
Ein Zuschuß zum Wehrsold, den jeder bekam, der auf einem Panzer eine Stelle in der strukturmäigen Besatzung hatte. Vom letzten Hugo bis zum BC - wegen der großen körperlichen Belastungen im und um den Panzer als "Erschwerniszulage".

Kettenbolzen
Kettenbolzen der Panzerkette waren aus sehr hoch legiertem Stahl gefertigt und damit auch im Zivilleben sehr begehrt. Maurer, Elektriker und andere Handwerker schätzten gut erhaltene Kettenbolzen, zu Klingen ausgeschmiedet und sauber gehärtet und vergütet ergaben diese 1A Meißel. Die Köpfe waren genauso standhaft wie die Klingen (kein Wunder bei >8% Mangan und >4%Chrom im Stahl!). Ein Kettenbolzen kostete damals etwa 120,00 DDR-Mark und es war auch daher streng verboten, diese in die zivile Welt mitzunehmen. Ausserdem war es ja ohnehin verboten, Waffen und Waffenteile zu besitzen. Auch ein Kettenbolzen war ein "Waffenteil".

Kettenglied(er)
Die Panzergleisketten bestanden aus einer Menge Kettenglieder, die durch Kettenbolzen zusammengehalten wurden. Bei älteren Modellen waren dies Kette/Bolzen Paarungen direkt Stahl auf Stahl. Bei neueren Modellen waren eingepresste Gummibuchsen vorhanden, die die Lebensdauer vervielfachten. (Siehe auch "Kettenbolzen"). Die Kettenglieder der mittleren Panzer wogen so an die 12kg und wurden deshalb auch gern als "leichte" Übungsgewichte zum Frühsport und zu anderen Maßnahmen der MKE benutzt. Kniebeugen mit Kettenglied in Vorhalte (an nach vorn ausgestreckten Armen gehalten) - das war nicht ganz ohne - früh um 6:00Uhr!

Kettenklopfen
Eine Tätigkeit der Panzerluden, die nach einer "Ausfahrt" mit der Gefechtstechnik immer stattfinden musste, wenn diese wieder "gebügelt und geharkt" im Park abgestellt werden musste. Der Dreck aus dem Gelände setzte sich in den Segmenten der Gleisketten fest. Mit dem Bello wurde auf die am Boden ausgelegten Gleiskette eingedroschen, damit der ganze getrocknete Dreck herausfiel. Diese Arbeit wurde meist von den "Hugos" ausgeführt und war auf die Dauer recht anstrengend und schweißtreibend. Die Prozedur für die beiden Ketten des T55 Panzers dauerte je nach Dreck zwischen 30 und 90min zuzüglich Ketten ablegen und wieder aufziehen. Dann wurden die Ketten meist noch mit "Kettenschwärze" auf DV-gerechtes Aussehen gebracht.

Kettenknecht, Kettenklopper
Noch ein Synonym für Panzerfahrer / Panzersoldat.

Kettenschwärze
Die Gleisketten des Laufwerkes der Gefechtspanzer mussten für die längere Aufbewahrung im Gefechtspark schwarz angemalt bzw. gespritzt werden, um Korrosion zu verhindern. Zum Heranholen der Kettenschwärze wurden die Hugos geschickt. Siehe auch "Rohrfett". Dies gab es im Gegensatz zur Kettenschwärze nicht wirklich.

Kirschkernspucker
Eine Bezeichnung für die leichten Granatwerfer, die die Mucker auf dem Rücken transportieren konnten / mussten. Die Geschosse dieser Dinger waren im Vergleich mit denen der 100mm Panzerkanone "Kirschkerne".

Klack-Klack
Das typische Geräusch der Gleisketten auf einer glatten Straße brachten dem Weltkriegspanzer T34 diesen Namen ein. Die Kettenglieder dieses Veteranen lagen in Reih' und Glied auf dem Exerzierplatz, wogen ca. 12kg und dienten als Hantel beim Frühsport oder bei anderen Maßnahmen im Rahmen der MKE.

Klassenfeind
Damit war immer der Gegner, der "Feind" - also der Böse aus der BRD gemeint. Ein Feind der Arbeiterklasse allgemein. Damit wurde implizit unterstellt, dass jeder AA sich automatisch zur Arbeiterklasse gehörend anzusehen hatte.

Knallstock, Knarre
Die Maschinenpistole - oder genauer gesagt, der automatische Karabiner AK47 - die Kalaschnikow, die der Hugo bei den Panzerleuten oder jeder Mot-Schütze immer mitschleppen musste, wenn es irgendwie ins Gelände ging. Meist ohne irgendwelche Munition, das war viel zu gefährlich. Aber das Ding musste hinterher peinlich genau geputzt werden, der Soldat wollte ja immer etwas Sinnvolles zu tun haben.

Knast
Im offiziellen Sprachgebrauch "Arrest", sonst auch "Bau", "Loch" : für ein BV bekam man einen oder mehrere Tage Knast aufgebrummt, die Höhe der Strafe lag meist im Ermessungsspielraum des KC, die Arrestzelle, ca. 3mx2m groß und mit einem vergitterten Fenster und einer gut schließenden Eichentür versehen, bestand außerdem aus einer Pritsche mit Decke, die Pritsche wurde am Tage hochgeklappt und angeschlossen und einem Hocker, auf dem man tagsüber hocken konnte und über seine "Sünde" nachdenken konnte. Zum Essen musste der Läufer der Kompanie ein Aluminium-Essgeschirr mit den kulinarischen Ergüssen der NVA-Kasernen-Kochkunst in den Knast bringen, es gab jedoch nur einen Löffel für alle Speisen. Hatte man Angst vor Selbstmordversuchen? Koppel und Hosenträger mussten auch vor Knastantritt abgegeben werden!

Knobelbecher
Das waren die recht schweren, ledernen (später auch kunstledernen) Soldatenstiefel.

Knollen drehen
Küchendienst, meist zum Kartoffelschälen, die Schälmaschinen waren ja meist kaputt. Diese Beschäftigung war langweilig aber die Finger hatten etwas, mit dem sie sich befassen konnten. Manchmal sah man die kleinen Schnitzereien noch auf den Tellern beim Mittagsmahl wieder.

Ko-Chef
Siehe KC

Kolja
Andere Bezeichnung für Sowjetarmee oder einen Russen im Allgemeinen.

Kolbenringe
Der Spieß oder "Hauptfeldwebel" trug zwei Litzen rund um die Ärmelenden. Das waren die "Kolbenringe".

Komplektetag, Komplekteessen
Die Truppenreserven an Verpflegung hatten eine begrenzte Haltbarkeit. Zum Ende dieser Zeit wurden diese gegen frische Reserven ausgetauscht. Dann gab es den Komplektetag, die Verpflegung bestand dann aus den Inhalten der Konserven (Komplekte). Die geschmackliche Qualität war meist besser als das Einerlei des täglichen Kasernenessens. Eine Abwechslung war es auf jeden Fall.

Kotzbecher
braune Plastikeinheitstasse, die jeder AA hatte (andere Ausführung war grün, alle hatten ca. 1/3l Inhalt). Neben dem Kotzbecher nannte jeder vernünftige AA eine gern auch größere Tasse "Kumpelbetrüger" sein Eigen, um auf dem Zimmer sein eigenen Kaffe, Tee oder Brühe (oder auch Alk) zu trinken.

Kragenbinde
Mit drei Knöpfen einknöpfbare, einseitig weiße Tuchbinde für den Kragen. War in jeder Felddienstuniform und in jeder Winterdienstuniform seit Anfang der Wehrmacht (und somit der NVA-Uniform) unverändert vorhanden. Beliebtes und stets kontrolliertes Stück beim Appell. Kragenbindenschrubben am Wochenende war Standardbeschäftigung für alle, die nicht genügend Kragenbinden hatten und somit Mutti zum waschen nach Hause schicken konnten.

Kratzer
Wie im täglichen Arbeitsleben auch, gab es bei der NVA Leute, die sich mit allen Mitteln bei den Vorgesetzten beliebt machen wollten. Solche Individuen sind heute als Arschkriecher oder ganz modern als Kleines Arschloch bekannt.

Kratzerplatte
Die Bezeichnung für das "Bestenabzeichen der NVA", das meist nur die perfekten Kratzer erhielten (es soll auch Ausnahmen gegeben haben), auch "Kumpelverräterorden" und "Durchhalteorden" genannt.

Kulturschaffender
Diese Bezeichnung hatte die DDR für ihre Unterhaltungskünstler, Schriftsteller, Maler etc., eben alle Künstler. In der NVA wurden diese zwar nicht besonders behandelt (die Aushängeschilder der DDR-Kunst und Kultur wurden meist gar nicht zum Wehrdienst eingezogen, das gab ja doch nur Scherereien), wenn sie doch "verknackt" wurden, den GWD abzuleisten, gab es besondere Ausgangsregelungen für Auftritte oder man hatte die Musiker und Sänger ohnehin im "Oktoberclub" zusammengefasst. Das war eine "Singegruppe der NVA / FDJ", die politisch motivierte Lider zu halbwegs moderner Musik sang. Unter straffer Führung und Linientreue versteht sich.

KU / VKU
Kurzurlaub, das war ein Witz: von Freitag nach Dienst bis Sonntag 24:00 für Soldaten, bis Montag 07:00 für Uffze, der VKU war genau einen Tag länger, der durfte schon an Donnerstag nach Dienstschluß angetreten werden.

Kumpeltod
Kumpeltod, so wurde ein Deputat-Schnaps der DDR-Bergleute genannt. Die bekamen nämlich für jede Woche, die sie unter Tage arbeiteten, für nur 2 Mark 50 je 0,5l Flasche eine oder mehrere Flasche(n) Schnaps (auch "Schachtschnaps" genannt). Die Menge des Deputats hing von der Einsatzstelle (Kohle, Kupfer, Uran etc.) ab, und von der Tiefe unter Tage. Da viele Bergleute gar nicht so viel Schnaps trinken konnten, wurde dieser auch gern in die NVA-Kasernen geschmuggelt. Wurde so eine Flasche von Vorgesetzten hochgezogen, war der finanzielle Verlust verschmerzbar. Man hatte es immerhin versucht. Offiziell hieß das Zeug "Steuerfreier Trinkbranntwein", hatte 38%vol, war klar und kam meist aus Schnapsfabriken in der Nähe der Bergwerksbetriebe (der "Schachtschnaps" des Mansfelder Kupfer-Reviers kam aus der bekannten Brennerei in Nordhausen und war deren billigster Korn, ein recht guter Stoff also für die paar Pfennige!)

Kurzer Halt, aus dem ~
Wenn irgend etwas wie im Vorbeigehen geschah. Der Kurze Halt war beim Panzerschießen ein wirklicher Halt von 2-3sec zum problemlosen Anvisieren des Zieles. Nach dem Abfeueren der Kanone musste sofort weitergefahren werden. Obwöhl alle modernen Panzerkanonen voll stabilisiert sind und der Panzer also auch aus der Fahrt gezielt schießen konnte, wurde diese Methode geübt. Wenn einem AA so ganz schnell mal ein Missgeschick passierte oder ein Vorgesetzter ihm überraschend eine Arbeit oder auch eine Bestrafung verpasste, passierte dies "aus dem kurzen..." oder "aus dem kurzen Halt".

Kurzfilmtage
weil generell nach Beginn des Kinos im Kulturhaus (nach ca. 10 min.) das Gebrüll "EKs wo seid Ihr?" losging und die Vorstellung abgebrochen wurde und alle das Gebäude verlassen mussten. Selbst wenn ein Superfilm auf dem Programm stand, brüllte ein Idiot los und das war's.

Küchenbulle
Chef der Furiere und Köche in der Mannschaftsküche. Auch ohne Millau-Kochmütze meist eine Respektsperson, denn der gab an, was es zu Essen gab. (Auch im Feldlager war das die Bezeichnung für den Chef der Verpflegung, ein sehr geachteter und auch sogar mit Schmiergeld bedachter Posten. Der Küchenbulle hatte Zugang zu allen Verpflegungsquellen, sogar zu den mehr begehrten flüssigen - Alkohol war bei der NVA strikt verboten...)

Kutscher
Andere Bezeichnung für den Fahrer / Panzerfahrer / SPW-Fahrer / LKW-Fahrer

Kupferbolzen
Der "Kupferbolzen" war das Stück in der kupferbraunen Farbe, das bei großer Angst schon mal in die Hose ging. Der Ausspsruch "... da guckt Dir der Kupferbolzen ganz schön weit 'raus..." sollte bedeuten ".. Du hast ganz schön Schiß in der Hose (Angst, Muffengang...) ..".

KVP
"Kasernierte Volkspolizei" - das war die Vorgänger-Organisation der NVA, seit 1948 wurden auf Befehl der "Sowjetischen Militäradministration in Deutschland" freiwillige Soldaten geworben, in Grenzpolizei und "Bereitschaften" bewaffnet und kaserniert untergebracht. Es gab anfangs 40 dieser "Bereitschaften" zu je 250 Mann. Die Einhaiten bildeten den Grunsbestand der 1956 gegründeten NVA.

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L

Lametta, Lamettaträger
Mit Lametta waren immer die glänzenden Schulterstücke der höheren Offiziere gemeint. Lamettaträger waren ganz oben, vor denen musste man sich im Alltag nicht fürchten.

Lange Kameraden
Damit sind die guten und warmhaltenden langen baumwollenen Unterhosen gemeint, die eigentlich und streng im Sinne der Dienstvorschriften von jedem AA unter der Uniform zu tragen waren. Unter der normalen Dienstuniform bot sich das sogar an, die war kratzig und lästig, wenn man nur modisch besser aussehende Slips trug. Im Winter gab es diese Unterwäsche auch angerauht. Besonders "beliebt" war der "Unterwäschetausch", einmal pro Woche. Es gab soviel Garnituren Unterwäsche frisch gereingt, wie man schmutzige abgeben konnte. Makaber war nur, dass ein neuer AA nur 3 Garnituren Unterwäsche als Grundausstattung bekam. Für mindestens eine Woche! Und beim Unterwäschetausch bekam man seine Wäsche niemals wieder. Wer das nicht wollte, konnte sich in der MHO eigene Unterwäsche kaufen, die dann gesondert gekennzeichnet auch von der Armeewäscherei gewaschen wurde, das musste dann aber bezahlt werden. Der "Unterwäschetausch" wurde auch verballhornt: "Heute Unterwäschetausch - Müller tauscht mit Lehmann, Lehmann tauscht mit Schulze usw."

Ergänzung Volker K., Dessau:  Wir bekamen meist unsere eigene Unterwäsche wieder, da wir Nummern bekamen und diese mit Nadel und Faden in die Wäsche sticken mussten. Witzig war, dass man auch die Wäsche des Vorgängers mit der gleichen Nummer, und manchmal nur die, bekam. Mein Nummernvorgänger war gefühlte 2 m groß. Ähnlich war es mit den Stiefeln: Man bekam ein getragenes Paar als K2, also für den normalen Dienst und ein neues Paar K1.

Läufer
Auch GUvD (Gehilfe des UvD) oder "Guvdi" genannt, Läufer deshalb, weil dieser dem UvD beigeordnete Soldat alle Wege (Post etc.) bewältigen musste, der UvD durfte seinen Amtsbereich ja nicht verlassen. Der Läufer vertrat den UvD, wenn dieser zum Essen war, für 3-4 Stunden in der Nacht schlief oder auch seine kleinen und großen Geschäfte verrichtete.

Läuseharke
Kamm

Lederol
Eine Bezeichnung für ein glattes graues Kunstleder-Material, dass schon in den 30er Jahren des 20.Jahrhunderts erfunden wurde. Hitlers Panzerbesatzungen hatten Uniformen aus Lederol, Kradfahrer ebenfalls. In der NVA gab es noch bis in die 70er Jahre Lederol-Overalls ("Lederol-Kombi") für Panzerleute und auch für die Kradfahrer (Regulierer) das Material war beinahe resistent gegen Diesel, Petroleum, Waschbenzin etc. Nur der Tragekomfort ließ sehr zu wünschen übrig. Das Zeug kniff und scheuerte überall. Dafür ließ es auch Wind und Regen nicht durch, hielt also warm (man schmorte förmlich "im eigenen Saft").

LG-Fahrer, LG-Panzer
Es gab in der Panzerkompanie (in einem Mot.-Schützenregiment) 13 Panzer: 3 Züge zu 4 Panzern und den Kompaniechefpanzer. Ein Zug - 4 Panzer wurden zu LG-Fahrzeugen erklärt. Und deren Fahrer waren die LG-Fahrer oder Panzerluden. Die normalen Gefechtsfahrzeuge standen sauber und glänzend in ihrer Halle, bis sie bei einem Ausflug ins Grüne meist auf den ersten 10km schon stehen blieben. Das lag daran, dass einige Hochdruckleitungen von langen Herumstehen und Warten auf den Einsatzbefehl brüchig geworden waren. Die LG (Lehr- und Gefechtsfahrzeuge) dagegen wurden auch zur laufenden Ausbildung aller anderen Panzersoldaten benutzt und mussten immer fahren. Sie entsprachen zwar optisch nicht mehr immer zu 100% der Dienstvorschrift, hatten aber technisch meist keine Probleme. Die Fahrer dieser Maschinen wurden unter den guten Maschinisten ausgesucht und fühlten sich meist auch als Elite. Technisch konnte man von ihnen aber immer allerhand lernen. Auf "Ihren" Panzer ließen sie jedoch meist nichts kommen und verteidigten manchmal auch handfest sehr begehrtes Zubehör und Werkzeug. LG-Fahrer sind mancherorts auch als Panzerschlampen oder Dieselschlampen bekannt gewesen. Ihre Uniform stank immer nach Diesel und es wurde auch behauptet, dass diese nach dem Ausziehen in der Ecke stehen blieb, so dreckig und ölgetränkt wäre die immer gewesen.

LO
Der LO war das "Gefechtsfahrzeug" des Hauptfeldwebels. Ein kleinerer LKW des Types Robur LO 2400 oder LO 2500 (LO für: Luftgekühlter Ottomotor). Der Sound war ganz typisch und unverkennbar durch das Kühlgebläse.
Mit dem LO wurde z.B. die Verpflegung geholt, die Zelte transportiert etc., wenn die Kompanie im Walde Quartier bezog. Ein großer Vorteil des LO war der luftgekühlte Motor, dem konnte nicht so leicht das Kühlwasser kochen! Jüngere Versionen (ich glaube, der LO 2500 hatte aber einen wassergekühlten Motor). LO war aber eine richtige "Marke" in der DDR und vor allem bei der NVA, dass man die Bezeichnungb LO wohl beibehalten hatte.
Der kleinere LO wurde in den 70er Jahren nach und nach durch den größeren und weitaus mehr Benzin schluckenden Dreiachs-LKW "URAL" aus russischer Herkunft ersetzt.

Löffel, O-Löffel
Ein Offiziersschüler - der hatte angeblich mit dem größten Löffel, den er finden konnte, in den Tageberg gegraben und sich seine Riesenportion mit dem Großen Löffel serviert.

Löffel abgeben
Eine der beliebten Tätigkeiten des EK am Entlassungstag. Der DDR-Aluminiumlöffel wurde dabei mit einem großen Nagel an gut sichtbarer Stelle im Kompaniebereich angebracht. Der UvD an diesem Tage hatte dann alle Hände voll zu tun, damit die Dinger wieder verschwunden waren, wenn der Spieß oder der KC zum Dienst kamen. Eine beliebte "Spritzerfalle" für den am Entlassungstag diensthabenden UvD war auch, das Vorhängeschloß des Soldatenspindes, da es ja nun nicht mehr benötigt wurde, an das metallene Treppengeländer anzuschließen. Da meist recht stabile chinesische Sicherheitsschlösser bevorzugt wurden ( die DDR-Typen bekam man mit einer verbogenen Sicherheitsnadel leicht auf!), war das Entfernen mit guten Beziehungen zu BA-Bullen verbunden (in der BA-Kammer lagerte auch ein Bolzenschneider!).

Löffelhose (Batzenhose, Bockwursthose, Försterhose)
Die zur Uniform der Berufsunteroffiziere, Fähnriche, Offiziersschüler und Offiziere gehörende Reithose...
Danke an Norbert B. für die Ergänzung.

luftbereift
... wer luftbereift war, hatte sich in den Knobelbechern Blasen an den Füßen geholt. Nicht angenehm.

Lukenschlüssel
Der Lukenschlüssel war ein Hilfsmittel zum Ver- und Entriegeln der Panzerluken von außen. Von innen waren Handgriffe angebracht, von außen musste ein einfacher knebelartiger Schlüssel durch eine Öffnung in der Luke den Riegel zum Öffnen oder Schließen verdrehen.

Lukenwolf
Der Lukenwolf war ein recht bösartiger Geselle des Panzermannes. Besonders beim "gefechtsmäßigen" Aufsitzen (nach Stoppuhr!) hatte man manchmal Schwierigkeiten, den Handgriff zum Verriegeln der schweren Panzerluke zu greifen und gleichzeitig im Inneren des Panzers abzutauchen und dabei noch die Luke zu schließen. Wer richtig Pech hatte, geriet mit den Fingern oder der Hand zwischen Lukenrand und Luke. Es war schmerzhaft, wenn der Lukenwolf zugebissen hatte!

Lulli, Unterlulli
Lulli - Leutnant, der erste Offiziersgrad, junger Offizier, der noch alles vor sich hat, Unterlulli - Unterleutnant - ein degradierter Leutnant (kam selten vor) oder meist ein "Offizier auf Zeit" - ein Unterleutnant, der ein Jahr Offiziersschule absolvieren musste statt drei oder vier und dann zum Gespött der Leute noch zwei Jahre in der Truppe dienen musste, vielfach auch als "Hilfsoffizier" bezeichnet.

Lumatra
Luft ma tratze
Es war in manchen Einheiten, die oft im Feldlager waren und dort in Zelten kampieren musste, etwas bequemer, eine eigene Luftmatratze zu benutzen als auf dem Erdboden, der mit Stroh gepolstert wurde, auf der Zeltplane zu schlafen.
In Pionier- und Panzer- Einheiten hatten auf jeden Fall die "Längerdienenden" "3-Ender" eine Lumatra im Einsatzgepäck oder bereits im Gefechtsfahrzeug unauffällig verstaut.
Die Berufssoldaten und Offiziere hatten Feldbetten, für Soldaten und Gruppenführer o.ä. "einfache" Unteroffiziere gab es den Luxus nicht.
Die Lumatra wurde meist geduldet. Mir ist nicht bekannt, dass in meiner Armeezeit mal eine eingezogen wurde.

Lunte drehen
Eine Lunte drehen war ein Ausdruck der alten Deutschen Armeen aus den Zeiten, als man sich die wenigen Zigaretten in den Kampfpausen selber drehen musste. "Eine Lunte drehen" war eine schnelle Zigarette in einer "Kampfpause", siehe auch "Feuer frei!".

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M

Makarenko
Eine Bezeichnung für die 9mm Pistole PM "Pistole Makarow"
- Gastbeitrag Jürgen E.

Makarow
die "PM", die 9mm Pistole PM "Pistole Makarow" , persönliche Waffe von Offizieren und Panzerbesatzungen. In der "zivilen" Welt der DDR war diese Pistole auch bei der Stasi und bei der Volkspolizei eingesetzt, nachdem in den 50-er Jahren die Weltkriegs-Pistolen wegen Munitions- und Ersatzteilmangel abgelöst wurden.

Ergänzung Volker K., Dessau (Grenztruppen) :   Bekamen bei uns die RPG1-Schützen, da sie ja im Ernstfall dass RPG und 2 Granaten schleppen mussten, der RPG2-Schütze hatte noch mal 3 und eine Kalaschnikow. Weiterhin bekamen die Postenführer an den Übergängen ins Grenzgebiet Makarows, damit sie nicht mit MPi durch die manchmal recht vollen Busse laufen mussten.

Maskenball
Eine Art Schikane, die aber offiziell verordnet wurde. Raustreten in verschiedenen Anzugsordnungen und Uniform-Varianten nach knapp bemessenen Zeiten für das An- und Umziehen. Wurde auch als Vorbereitung für Alarmtraining gewertet.

Matte
Lange Haare. Wurden vor dem Ausgang und dem Urlaub möglichst nicht gewaschen, damit sie nicht so füllig wurden. Dann beugte man sich kopfüber vor und strich sich die Haare hinter die Ohren, danach setze man die Ausgangsmütze auf und kontrollierte die Haare, damit sie nicht über die Ohren hingen, denn die mussten frei bleiben, sonst drohte an der Wache die Umkehr zum Friseur. Mitunter war dann die Zug-Verbindung zur Heimat abgefahren und der Urlaub im Arsch. Nach der Wache dann wurde die Mütze gelüftet und einmal ordentlich der Kopf geschüttelt, schon saßen die Haare wieder.

Männchen machen
Wenn man sich bei einem höheren Vorgesetzten melden musste (oder wollte - das gab's auch), musste man "Männchen machen", d.h. in Grundstellung und mit dem militärischen Grußzeichen "strammstehen" und vorgeschriebene Formeln sprechen, z.B. "Genosse Hauptmann, Soldat Franz meldet sich wie befohlen zur Stelle!". Abgeleitet ist dieser Ausdruck wohl vom starren Stehen und weiteres Erwarten und Ausguck halten der nordamerikanischen Erdhörnchen oder Erdmännchen. Auch Hunde, die "Männchen machen", stehen ähnlich unnatürlich steif da auf ihren Hinterbeinen.
Meist musste man antanzen und Männchen machen, wenn ein Anschiß folgte! Männchen machen war nicht immer nur ein ulkiges Dastehen, meist war etwas unangenehmes damit verbunden.

Männerulk
Exerzier-Ausbildung
- Gastbeitrag Jürgen E.

Mäusehonig
Rübensirup (Melasse), ein weit verbreitetes Produkt mit gar nicht mal so schlechtem Geschmack, gab's meist zum Frühstück.

MB
Militärbezirk - es gab nach der Nummerierung 8 Stück davon, in der Realität, wohl um den "Gegner" zu irritieren (aber der BND wusste doch genauso Bescheid!) gab es drei davon, MB1 Berlin und Brandenburg - nur im Mobilmachungsfall, MB3 Thüringen und Sachsen (Leipzig), MB5 der Norden der DDR, heutiges Meck-Pomm (Neubrandenburg).

MG
Maschinengewehr, gab es bei der NVA in Kaliber 7,62mm und 12,7mm

Ergänzung Volker K., Dessau (Grenztruppen) : Es gab häufig auch LMG (leichtes Maschinengewehr), welches einer normalen MPi sehr ähnlich war, nur mit längerem Lauf und Zweibein und 40 Schuss-Magazin.

Med-Punkt, RMP
Medizinischer Punkt / Regiments-Med.-Punkt: eine Art regimentseigenes Ärztehaus mit Möglichkeit zur Stationären Aufnahme. Es gab praktische Ärzte, eine Oberschwester und einen Zahnarzt. Die meisten Alltagskrankheiten sowie Knochenbrüche, Quetschungen etc. konnten hier ambulant oder stationär behandelt werden.

Memphis
Eine Sprachform der Abkürzung MfS (Ministerium für Staatssicherheit - StaSi)

MHO
Militär Handelsorganisation (auch "EMMA" genannt) - ein Pendant zum zivilen HO-Laden. Nur war dieser immer weitaus besser beliefert, die Landesverteidigung hatte auch bei den Waren des täglichen Bedarfes, bei Büchern, Schallplatten und Industriewaren Vorrang gegenüber den zivilen und allgemein zugänglichen Läden in der DDR. (Die NVA-Leute hatten ja auch genug Geld, Kleidung und Verpflegung bekam man ja vom Staat!).

MKE
"Militärische Körperertüchtigung" - eine Bezeichnung für den täglichen Sport, der meist aus Ausdauerlauf, Gewichtheben, Kniebeugen und ähnlichen einfachen, aber wirksamen Sportübungen bestand. Auch die Sturmbahn-Ausbildung oder der Gewaltmarsch (15km) zum Abschluß jedes Ausbildungshalbjahres (AÜ) gehörte dazu.

Mot-Schützen
Motorisierte Schützen, Motorisierte Schützeneinheiten - Mucker - Grenadiere - Panzergrenadiere - mechanisierte Infanterieeinheit - die Bezeichnugen für den einfachen Fußsoldaten sind verschieden, die Aufgaben nicht, die Geringschätzung der anderen AA auch nicht.

MSR
Abkürzung für Mot.-Schützen-Regiment, dahinter stand dann noch die taktische Nummer, so z.B. für das MSR 28 - Rostock, MSR 29 - Prora auf Rügen. Es gab zwar in der NVA keine 30 Mot.-Schützen-Regimenter, aber wie schon erwähnt, es war eine taktische Nummer. Damit sollte wahrscheinlich die gegnerische Aufklärung total verwirrt werden. Ob's gelungen war?

MSB
Abkürzung für Mot.-Schützen-Bataillon
- Gastbeitrag Jürgen E.

Mucker
Abgeleitet von dem weitverbreiteten plattdeutschen Wort für Hase war dies die ebenso weitverbreitete Bezeichnung für den Mot-Schützen, den NVA-Infanteristen, offensichtlich, weil dieser genau wie der Hase in kurzen Sprüngen über den Acker hüpfen musste.

Muckerbus
Wenn Mucker der Mot-Schütze, dann ist der dazugehörige Bus sein Fahrzeug, der SPW (Schützenpanzerwagen)

Muckerlöffel
Damit war der Feldspaten (zusammenklappbar, wie es ihn heute auch in Baumärkten und Campingbedarf gibt) gemeint. Die Mucker mussten sich damit oft eine Sasse scharren - sich auf dem TÜP eingraben. Auch "Handbagger" oder "Klappbagger"(in Anlehnung an die zu der Zeit in Mode gekommenen Klappfahrräder)

Muckerloch
Muckerloch war der andere Name für die mit dem Muckerlöffel gebuddelte Schützenmulde. darin musste sich der Mucker verstecken, eingraben oder unsichtbar machen.

Muffengang
Wenn einem "die Muffe geht" - die Herzklappe ist wohl mit Muffe gemeint - dann schlägt einem das Herz bis zum Hals, hat man nicht nur so ein ganz wenig Angst oder ist aufgeregt wegen einer Gefahr, sei es vor einem Anschiß oder vor dem Sprung ins kalte Wasser etc.
Gastbeitrag UE-1:
Muffengang
Bezieht sich nicht auf die Herzklappe sondern aufs Arschloch.
Bei großer Angst, zittert das (eigene Erfahrung meines Vaters beim Kampf um die Kinderheimhöhe bei Waiwara, Lettland).


Mumpeln, Murmeln
Bezeichnung für die Patronen, Munition der Kalaschnikow oder der Pistole Makarow

Munkel
... noch eine Bezeichnung für "Mumpel"

Murmel drehen
- Lieblingsausdruck des Regimentsfriseurs. Die Pz-Luden ließen sich im Sommer die Haare super kurz schneiden (wg. Schwitzen unter der Panzerhaube). Glatze war in der NVA nach DV verboten. Der Kurzschnitt hieß dann Bombe (siehe auch Bomben-Theo).

Musikbox
Eine der EK - Belustigungen der besonderen Art. Ein Spritzer wurde in den Besenschrank gesperrt und dann warf man in die Luftschlize 20-Pfennig-Stücke und wünschte sich ein Lied, das der arme Kerl dann singen musste. Auswirkungen hatte das keine, nur die Machtposition der EK's wurde gefestigt. Von viel menschlicher Würde zeugte dieses Erwachsenenspiel nicht. Aber wenn 80 Erwachsene über längere Zeit in immer denselben 4 Wänden mit immer denselben anderen Menschen zusammen sein müssen, kann sich eine etwas sadistisch veranlagte Phantasie so manches Ausdenken. Dieses "Spiel" wurde genau wie "Schildkröte" oder "Staubsauger" hart bestraft, wenn es jemand bemerkte oder wenn der Initiator (Rädelsführer) angeschissen wurde. Vergehen gegen die zwischenmenschlichen Beziehungen wurden, falls bekannt geworden, mit Recht hart bestraft (Knast und bei Wiederholungstätern bis zur Strafversetzung).

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N

Nachdienen
Arresttage mehr als 3 mussten nach kompletter Ableistung des Wehrdienstes extra nachgeholt werden. Meist wurde darauf verzichtet, wer jedoch z.B. in Schwedt war, musste immer nachdienen. Für 5 oder 6 Tage bei einzelnen AA war der Verwaltungsaufwand zu groß, als dass es tatsächlich durchgezogen wurde. Allein die Aussicht, nicht mit den anderen nach Hause zu dürfen und zum Gespött der dann neuen "EKs" zu werden, ließ die Aussicht auf nachzudienende Knasttage nicht verlockend erscheinen.

Nachschlag
Einen Nachschlag holen war nichts, was mit Essen zu zun hatte, vielmehr dasselbe wie aufkohlen, es wurde immer belächelt, denn normale Menschen machten sowas nicht freiwillig.

Nahkampfdiele
Diese Art der "Restaurants" oder "Tanzlokale" gab es in der Umgebung jeder Kaserne der NVA. Wer schon nicht regelmäßig nach Hause durfte, der sollte sich wenigstens im Standortausgang mal das eine oder andere Vergnügen gönnen. Das nichtmilitärische Publikum war fast immer Stammbesetzung, heute nennt man sowas wohl auch Puff - der Begriff existierte ja offiziell in der DDR nicht!

Nahkampfsocken
Auch im Zivilbereich bekannte Bezeichnung für Kondome.

Natoplane
Die Natoplane war ein Teil der "persönlichen Schutzausrüstung" des DDR-Soldaten. So eine Art Plastikplane in grün, die bei einem NATO-ABC-Angriff als kurzfristiger Sofortschutz über den ganzen Körper geworfen werden sollte gegen den radioaktiven Fall-Out. Niemand wusste, ob das Ding außer zu Schutz vor atomar verseuchten Staubpartikeln überhaupt zu irgendetwas nützte, deshalb wurde das Teil oft als Regenschutz "missbraucht", zum Beispiel beim Wachestehen, da durfte man ausser der persönlichen Waffe, der befohlenen Uniform (Sommer- oder Winter) , Stahlhelm und Schutzausrüstung in der Schutzmaskentasche ("Schnuffitasche") nichts anderes mitnehmen. Die Natoplane war aber in der Schnuffi-Tasche und eignete sich eben als Regenschutz ganz ausgezeichnet, nur sehen durfte es eben kein Sacki...

Negerschweiß
Der Mukkefuck (Kaffee-Ersatz-Surrogat) - der jeden Morgen (außer Sonntags - da gab es echten "Bohnenkaffee") ausgegeben wurde, erinnerte an gefärbtes Wasser, geschmacklich war auch nichts, der Name war demzufolge kein diskriminierender Ausdruck für dieses Gesöff!

Neueinstellung, Neuzugang
Neueinstellungen (Einberufungen zum aktiven Wehrdienst) gab es jedes Halbjahr, einmal im Mai und einmal im November. Die Neueinstellungen wurden dann sofort zu Spritzern, Hüpfern oder Sprillis. Nur im offiziellen Sprachgebrauch blieben sie, was sie waren, neu eingestellte AA. Als "Neuzugang" oder "Zugang" wurden die Neuen vom Spieß oder von den Verwaltungsstellen bezeichnet, da waren sie einfach Zahlen im Register.

Nordi
Wer sich mal etwas Besseres als den "Richtenberger" leisten wollte, nahm "Nordhäuser Doppelkorn", aber auch diesen Genuß teilte man auf der Stube, da kam man nicht dran vorbei.

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O

Objekt
Das Objekt - damit war meist die Kaserne, die standardmäßige Unterkunft gemeint. So einfach konnten NVA-Offiziere denken. Andere "Objekte" gab es nicht. Nur "Subjekte". Oder "Feindlich-subversive Subjekte".
Man hatte das Objekt zu sichern (Wachposten auszustellen), zu reinigen (die Aussenreviere) und in der öffentlichkeit positiv darzustellen (Spruchbänder mit sozialistischen Parolen aushängen oder Fähnchen...) War man draussen im Felde (auf dem Übungsgelände) gab es auch die Anordnung "Zurückverlegung des Personalbestandes ins Objekt", damit war gemeint, Soldaten und Unteroffiziere durften in die Kaserne zurück, marschieren oder mit LKW etc.
"Zurückverlegung der Technik ins Objekt" dagegen hieß, dass man die Panzer mitnehmen musste.

Ohren
Als Ohren wurden die vorderen Teile der Kettenabdeckung des Panzers bezeichnet. Diese waren bei den Gefechts-Böcken gepflegt und meist ohne Beulen. Bei den Panzern, die oft durchs Gelände mussten, kamen Knicke und Beulen dran, da sahen die Dinger meist so knorpelig aus wie Ohren. Ausserdem waren Scharniere dran, dass sie hochklappten, wenn zuviel Dreck von der Kette mitgerissen wurde. Und hochgeklappt waren es sogar Segelohren!
Anderes wurde ebenso als "Ohren" bezeichnet, denn sogenannte "vulgäre Ausdrücke" waren bei der NVA offiziell nicht gern gehört. "Große Ohren" klingt unverfänglicher als "Große Titten"...

Ofenrohr
Siehe auch "UF" - Das Luftrohr für die Unterwasserfahrt (ca. 25 cm im Durchmesser und so an die 3,50m lang) wurde im NVA-Panzerluden-Deutsch als Ofenrohr bezeichnet.

Offz.
Abkürzung für Offizier / Offiziere. (siehe auch Uffz. für Unteroffiziere)

OvD
Offizier vom Dienst, höchste Befehlsgewalt im Regiment, wenn der Regimentskommandeur abwesend war. Nur diesem unterstellt und rechenschaftspflichtig waren alle anderen Diensthabenden (Wache, UvD's und der OvP).

OvP
Offizier vom Parkdienst, Wachhabender im Technikpark, Zuständig für die Ordnung und Sicherheit der beweglichen Gefechtstechnik. Ein noch einzusehender Posten, der mit seinen 4 oder 5 Gehilfen abends und nachts dafür sorgte, dass sich niemand unbefugt an den SPW und Panzern zu schaffen machte. Die hatten ja, wenn sie in der Halle standen, alle ihre scharfe Munition an Bord!

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P

Päckchen bauen
Die Uniform nebst zusammengelegter Unterwäsche wurde zu einem Päckchen gelegt, das auf den kleinen Soldatenhocker sauber angeordnet wurde. Die Stiefel (Knobelbecher) standen nach DV unter dem Hocker und die Socken oder Fußlappen (sowas gab's bei der NVA! - die waren für Situationen, in denen man die Stiefel 2-3 Tage nicht ausziehen konnte sogar bequemer) hingen über den Stiefeln. Dieses Päckchen war für einen "Alarmstart" gedacht, in ca. 1min anzuziehen (das wurde u.a. beim "Maskenball" trainiert!). Sogar in totaler Finsternis musste ein Soldat genau sein Päckchen finden, bei 10 Mann auf der Stube und noch dazu in Doppelstockbetten - das war immer ein ganz besonderer Spaß!

Ergänzung Volker K., Dessau (Grenztruppen) :  Wurde bei uns nur mit Unterwäsche und Pullover gemacht. Uniform, vor allem die dicke Wattekombi, war auf dem Hocker nicht zu bändigen und hing im nicht verschlossenen Spind.
Ich habe noch mal nachgedacht: Im Sommer war das Päckchen Einstrich/Keinstrich, Pullover (oder wie das langärmelige NVA-T-Shirt hieß), Unterwäsche.
Im Winter hing das Wattezeug auch im Schrank und das Päckchen war kleiner.
Danke. Ist eben schon lange her...


PAK
Panzer Anklopf Kanone, offiziell Panzerabwehrkanone, meist zu kleinen Kalibers, dass sie dem T55 gefährlich werden konnte.

Panzerfett
Bestandteil der Komplektenahrung (...siehe Komplektetag). Kleine Dosen Schmalzfleisch, zumeist bestehend aus einem winzigen Klops Fleisch mit viel Talg drumrum. Einige Einheiten bezeichneten auch die sogenannte Leberwurst aus Dosen so.

Panzerlude
Meist abfällig von den Muckern gebrauchter Ausdruck für den Panzersoldaten. Unter den Panzersoldaten gebräuchlicher Ausdruck für LG-Fahrer.

Panzermacke
Als Panzermacke wurde der Zustand ehemals gesunder junger Männer bezeichnet, die durch Schikanen von Vorgesetzten oder auch Kameraden nicht mehr an den eigentlich soliden und guten Menschen in sich glaubten. Der Zustand konnte auch dadurch hervorgerufen werden, dass besagter ehemals gesunde junge Mann wochenlang die zivile Außenwelt nur noch aus der Erinnerung oder aus dem Fernsehen kannte. Wenn dann noch o.g. Schikanen und Abwechslungen wie Wache schieben dazukommen, verstärken sich die Symptome. Die Symptome waren Zittern, nervöses Kopfzucken, Schlafstörungen, Sympathiegefühle für den Panzer als einzigen Freund und viele andere bis heute nicht beachtete oder nicht dokumentierte. Nach einem Kurzurlaub von ca. einer Woche waren die meisten Symptome verschwunden. Die Krankheit trat bei den beobachteten Patienten bis zur endgültigen Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst chronisch auf, danach fast nie wieder.

Panzerschlampe
Siehe LG-Fahrer

Pappkamerad
Schießscheibe in der Silhoutte eines Menschen, Zielscheibe, auf die immer geschossen wurde, es gab welche, die Treffer nur zählten, es gab auch welche, die klappten weg bei Treffern, siehe auch "abklappen".

Park
Keine Grünanlage im englischen Stil! Park kam hier von parken. Es gab den Gefechtspark - da wurden die Gefechtsfahrzeuge geparkt. Das Gelände war nach Dienstschluß tabu und wurde streng bewacht. Sogar bei Arbeiten an den Fahrzeugen waren immer Wachposten in der Nähe. Videoüberwachung gab es noch nicht! Und die Fahrzeuge waren ja aufmunitioniert!

Parktag
Dieser Tag im Soldatenalltag diente in regelmäßigen Abständen dazu, die Gefechtstechnik zu warten und ganz besonders dazu, diese zu putzen! Parktage waren nur nach Gefechtsübungen und zur Umstellung eine richtige Plackerei, ansonsten eher eine Gelegenheit zum Abducken für die Uffze und eine Putzübung für die Soldaten.

Parkrevier
Das hat mit einem schönen grünen Park überhaupt nichts zu tun, und mit der Polizeiwache, die dort für Ordnung sorgt, auch nicht. Der Park, das war der Teil der Kaserne, in dem die "Gefechtsfahrzeuge" parkten. Nach Rückkehr von einer "Ausfahrt" sah es dort meist schrecklich schlammig und schmutzig aus. Parkrevier reinigen war also meist eine Arbeit für aufsässige Spritzer. Zumal die diensthabenden Offiziere meist nach der ersten Reinigung noch lange nicht mit dem Erfolg der Maßnahme zufrieden waren.

Petschaft
In der NVA war das ein runder Siegelstempel aus Aluminium, das der Spieß und der KC am Schlüsselbund trugen, um damit nach Dienstschluß das kleine Knete-Schälchen, in das der Sicherungsfaden hineingedrückt wurde, amtlich zu versiegeln. Diese Siegelschälchen befanden sich an der Waffenkammer und am KC-Zimmer.
Es gab den Ausdruck "Nimm die Petschaft aus dem Gesicht", wenn jemand vom Abmatten mit zerfurchtem und zerknittertem Gesicht aus der Unterkunft kam...
Danke an Norbert B. für die Ergänzung.

Pferdedecke
Etwas abfällige Bezeichnung für den Wintermantel, dessen Material (schwere Wolle) ja auch der richtigen Pferdedecke ähnelte.

Pickelschießen
Degradieren - die Pickel waren die goldenen oder silbernen rhombenförmigen Sternchen auf den Schulterklappen. Wenn diese fielen, musste der "Pickelträger" - der Offizier also, schon ein ganz besonderes BV gebaut haben.

Pickelträger
Die Pickel waren die goldenen oder silbernen rhombenförmigen Sternchen auf den Schulterklappen. Ein Pickelträger war also ein höherer Dienstgrad, vom Feldwebel aufwärts, meist Berufssoldat oder Offizier.

Pidol
Ausdruck von BS und Offz. für Pistole („In Dienstuniform mit Pidol“)
- Gastbeitrag Jürgen E.

Pitty, Pitti
Bezeichnung für den leichten sowjetischen Schwimmpanzer PT-76, dieser war in den MSR in der Aufklärungskompanie eingesetzt. Das Wortspiel "Pitty" kam von der russischen Bezeichnung PT (schnell gesprochen eben Pitty) ("plawajuschschi tank" - "schwimmender Panzer")
- Gastbeitrag Jürgen E.

PK
Abkürzung für Panzerkompanie, z.B. PK2 für 2. Panzerkompanie oder auch 2.PK

Platzer
Die guten alten Platzpatronen. Machten Krach und Gestank und sauten die Knarre so richtig ein. Da hatte man nach zwei Magazinen ganz schön zu putzen. Nur den Sackis schien so ein Kinderkram Spaß zu machen. Die hätten auch noch verlangt, daß man mit dem Holzgewehr rumlief und "peng, peng" gerufen hätte!

PMA
Politische Massenarbeit - eine Form des "Rotlichts", alles was täglich dazu gehörte: "Aktuelle Politische Information" (Politinfo) - wurde von einem Uffz durchgeführt, "Presseschau" oder "Zeitungsschau" - nur politische Kommentare oder linientreue Artikel aus der Tagespresse, meist ND ("Neues Deutschland" - die parteigeführte DDR-Tageszeitung) wurden vorgelesen und sollten diskutiert werden. Eine Diskussion kam meist nicht spontan zustande und wurde nur bei Anwesenheit des V-Nullers oder eines anderen Politniks gequält und schleppend geführt. Nur Kratzer bemühten sich dann redlich um eine fließende angeregte und oft heuchlerische Diskussion.

Politnik
In Anlehnung an die Kommissare der Roten Armee (Natschalnik) war dies der Stellvertreter des Kommandeurs für Politische Führung. SED und Stasi war Bedingung für diesen Job. Jedes Regiment hatte einen "Oberoffizier" dafür, jedes Battallion hatte einen und jede Kompanie. Diese führten auch die Rotlicht-Bestrahlungen durch. Manchmal wurden die Politniks auch als "Märchenonkel" bezeichnet.

Probeentlassung
Alles muss geprobt und oft geübt werden, so ist es bei jeder Armee. Auch die Entlassung der EKs.
Dabei setzte sich der EK seitlich ans Fenster. Dann wurde an seinem Stuhl gerüttelt und draußen wurden Sträucher oder Ähnliches vorbeigetragen. (Das simulierte die Heimreise mit der Eisenbahn - die NVA organisierte am Entlassungstag Sonderzüge in die Bezirkshaupstädte der zu entlassenen Soldaten, damit diese nicht an den Standorten Tumulte und EK-Feiern veranstalteten)
Danke an UE-1 für die Anregung / Erinnerung

Protzenhaken
Anhängevorrichtung für die Haubitze (in Artillerieeinheiten gebräuchlich)

PSA
Persönliche Schutzausrüstung, ABC-Schutz-Ausrüstung für jeden AA, bestehend aus Schutzanzug mit Stiefeln, Schutzmaskentasche, TSM mit Atemschlauch und Filter, Ersatz-Sprechmembranen für die Funker-Schutzmaske, Natoplane, Entgiftungssatz und Einmal-Spritzen gegen Vergiftungen und Schock sowie dem Strahlungs-Dosimeter. Der Schutzanzug mit den Stiefeln wurde zusammengerollt an das Teil1 bzw. Teil 2 (wenn beides mitgenommen werden musste) gehängt, die Schutzmaskentasche mit den anderen Utensilien (bis auf das Dosimeter sowie das Spritzenset) wurde umgehängt, das Dosimeter kam in die linke Ärmeltasche des Kampfanzuges, das Spritzen-set im die rechte Oberschenkeltasche.

PSH
ungarischer SPW, der dem 40 P sehr ähnlich sah, aber keine Stützräder hatte und mindestens bei den Grenztruppen um West-Berlin weit verbreitet war. Platz für 3 Mann Besatzung und 6 Mucker. 12 mm Frontpanzerung, ausklappbarer Wellenschutz, 2 Schiffsschrauben, 7,6 mm- und 14,5 mm MG im Turm. Spitze auf Straße knapp über 80 km/h, Reifendruck von innen variabel einstellbar (wenn alle Dichtungen dicht waren).
Danke für die Ergänzung, Volker K., Dessau

Putz- und Flickstunde
Dieser Ausdruck wurde gern falsch ausgesprochen und falsch interpretiert. Dahinter steckte ein Bekleidungsappell und die Begutachtung der BA durch den Spieß, kleinere Reparaturarbeiten sowie z.B. die Grobreinigung der Arbeitsuniformen etc. gehörten in diese Stunde. Meist am späteren Nachmittag oder samstags auf dem Dienstplan - dann gab es freie Zeit für die Zugführer, KC und TA - nur der Spieß musste noch anwesend bleiben. (Abkürzung im Dienstplan PuF) --> auch gern verballhornt als Puff- und Fickstunde)

Pyrofix
Hartbrennstoff für Feldkocher aus dem Sturmgepäck. Entweder gab es 2 Platten, schon in den Kocher gestopft, oder eine zugeschweißte Tüte mit 6 Tabletten Pyrofix, 1 Streichholzbriefchen u. 1 Packg Wasserentkeimungstabletten. (letzere in unseren Gegenden nicht zu gebrauchen, da jedes Tümpelwasser besser war als das mit diesem Chlorzeug angeblich keimfrei gemachtes!) Abkochen war immer besser!

P 3 (1)
P 3 war erstens ein starkes DDR-Reinigungsmittel, ein weißes Pulver, daß z.B. zum Schrubben des langen Flures oder auch zum Reinigen der Schutzausrüstung oder sogar des Panzers benutzt wurde. Alles, was mit P 3 geputzt wurde, war hinterher zwar sauber, aber trotz gründlichem Nachspülen stumpf. Panzer wurden nach dem P 3 - Reinigen mit Dieselöl oder Petroleum abgewischt, damit sie wieder schön glänzend in der Halle standen!
Dazu eine wichtige Ergänzung. P3 war ein Industriereiniger. In der Industrie durfte der nur mit Handschuhen verwendet werden. Bei der NVA natürlich mit blanken Händen. Ich hatte / habe ein endogenes Ekzem. Das spielte keine Rolle. Schrubben! Unsere Panzer mit Diesel abreiben, war streng verboten. Stern Buchholz / Schwerin - Danke Jörg T.

P 3 (2)
war auch die Typenbezeichnung eines NVA-Geländewagens (Jeep) aus DDR-Produktion (Ludwigsfelde). Dessen Motor war ein alter 6-Zylinder Horch aus Zwickau mit 75PS. Der P 3 wurde in den späten 60-er Jahren durch den russischen UAZ -Jeep abgelöst.

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Q

Quali, Qualispange
Begehrtes Abzeichen bei Technikern, Kraftfahrern oder anderen Spezialisten. Dieses Abzeichen bekam man nicht durch Kratzen sondern durch Kenntnisse in vorrangig technischen Spezialgebieten. Hieß offiziell Qualifikationsabzeichen und wurde je nach Leistung in Stufe I, II oder III vergeben. Quali I - Träger bekamen einen Sold-Zuschlag, deshalb war die Quali begehrt und geachtet - anders als die Kratzerplatte! Quali-Träger in "jungen" Diensthalbjahren oder auch "junge" Uffze mit Quali I oder II galten ebenfalls mehr als normale Spritzer und wurden sogar oft soweit von den "älteren" akzeptiert, dass einige unangenehme Reviere wegfallen konnten oder dass man auch als Uffz gut mit allen Vize und EKs auskommen konnte...

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R

Raupenschlepper
Dienstgrade ab Major, so genannt, weil die Schulterklappen aus goldfarbenen, geflochtenen Kordeln (den "Raupen") bestanden.

Regress, Regresshexe
Regress: Für Schadensregulierung zu erbringende Geldleistung vom schmalem Sold ...man musste unter Umständen einen an der "volkseigenen" Ausrüstung verursachten Schaden aus der eigenen Tasche bezahlen... und der Zustand war nun mal von einer Hexe beschert... also der Regresshexe.

Regulierer
Bei den Ausflügen der Panzerluden mussten immer Regulierer (Soldaten auf Krad mit weißem Sturzhelm und dem schwarz-weißen beleuchtbaren Polizei-Regulierstab) die Fahrt absichern, sobald auch nur 1 Meter auf einer öffentlichen Straße gefahren wurde. Den Kettenfahrzeugen der "Bewaffneten Organe" musste in der DDR laut Straßenverkehrsordnung die unbedingte Vorfahrt eingeräumt werden. War aus Sicherheitsgründen auch unbedingt zu empfehlen!

Revierreinigen
Wohl die unbeliebteste tägliche Tätigkeit bei der Asche. Der ganze Innen- und Außenbereich des Gebäudes war in Reviere eingeteilt, die von genau festgelegten Gruppen gereinigt werden mussten. Am unbeliebtesten waren Toilette, Parkrevier und Außenrevier.

Resi
Reservist - das Ziel eines jeden AA, denn Resi war man NACH der Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst.

Resiorden, Heimat-Orden
Reservistenabzeichen der NVA, begehter Schmuck am EK-Tuch - beides gab es schließlich am Tag der Entlassung...

RMP
Regiments med.-Punkt, siehe Med.-Punkt.

RG
Rückstoßfreies Geschütz (ähnlich der legendären Bazooka oder Panzerfaust, nur größeren Kalibers, wurde auch zum Panzerknacken eingesetzt)

RGW
Offizielll "Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe" der sozialistischen Staaten, inoffiziell war die Frage: Was braucht der EK? - RGW! - Ruhe, Geborgenheit, Wärme! Das absolute Gegenteil von DDR.

ROA
Reserveoffiziersanwärter : Ein Uffz, der sich bei seinem Ausscheiden aus dem aktiven Wehrdienst zu einer Ausbildung zum Reserveoffizier entschließt. Besonders junge Uffz'e, die studieren wollten, wurden dazu gebracht, Reserve-Offiziere zu werden. Die Ausbildung erfolgte dann in einer festgelegten Zeit, die generell zum Hochschul-Studium in der DDR gehörte, die Mädchen und jungen Frauen durften in der Zeit eine "ZV" - Ausbildung (Zivil-Verteidigung, Sanitätsausbildung etc.) absolvieren. War der ROA dann RO - Reserveoffizier, wurde er dann alle zwei bis drei Jahre einmal für 3-4 Wochen eingezogen, um ZBV einer Kompanie zugeteilt zu werden, "hospitierender Zugführer" oder "hospitierender Kompaniechef" zu mimen und irgendwie die Zeit abzubummeln. Der ROA wurde als Feldwebel in die Reserve entlassen, wurde nach der ersten Ausbildung Unterleutnant und dann immer ein Sternchen weiter... ... bis zum Major A.D. konnte man es bringen...

Rohrfett
Junge AA ("Spritzer") wurden gerne verarscht (reingelegt). Da gab es immer wieder ein paar Sachen, die "dringendst" von den EKs gebraucht wurden, und die der Spritzer holen mußte. Zum Beispiel das "Rohrfett" für die Panzerkanone, die "Frequenzbiegezange" für das Funkgerät oder auch "Bremsbeläge für die Rohrbremse". "Kettenschwärze" dagegen gab es wirklich, die gut gereinigten (geklopften) Ketten wurden für die Einlagerung der Gefechtspanzer in die entsprechenden Fahrzeughallen mit einer besonderen schwarzen Brühe geschwärzt, um neue Korrosion zu verhindern. Nachdem ein junger AA mehrfach "Rohrfett" oder ähnliche Utensilien holen musste und tierisch ausgelacht wurde, weigerte er sich meist, Kettenschwärze zu holen. Da waren die Lacher dann wiederum gegen ihn. Armer Spritzer...

Rot-gelb
Bezeichnung für die in diesen Farben gehaltene Sommer-Sportbekleidung, rote Turnhose und gelbes Turnhemd. Sogar im halboffiziellen Sprachgebrauch akzeptierte man "Raustreten in 2 min in Rot-Gelb!"

Rotarsch
Siehe Vize, der Name rührt daher, dass in besonders "strengen" EK-Regelungen die Vize durch einen harten Schlag mit der Tür des Besenschrankes in ihren Stand als Vize erhoben wurden. Das danach rote Hinterteil gab den Namen.

Rotlicht
Rotlicht war die Bestrahlung mit konzentrierter sozialistischer Propaganda, auch "Politische Schulung", "Politunterricht" oder offiziell GWW (Gesellschaftswissenschaftliche Weiterbildung) oder GWA (Gesellschaftswissenschaftliche Ausbilduung) genannt (inoffiziel auch "Märchenstunde" oder "versuchte Gehirnwäsche"). Daran musste jeder teilnehmen, für diese Art der Ausbildung wurden sogar Dienstvorschriften abgewandelt. Der UvD musste, weil ja "politisch reifer" seinen Dienst weiterversehen, der Läufer musste teilnehmen!, obwohl für den 24-Stunden-Dienst vergattert. Der UvD musste sich so postieren, dass er den Kompaniebereich übersehen konnte und durch die geöffnete Tür zum Fernseh- und Schulungsraum noch mit einem Ohr diesem wichtigen Ereignis beiwohnen konnte. Rotlicht gab es zweimal monatlich für zwei Stunden, begleitet von einigen ebenso wichtigen Propagandaschriften (Hefte zur politischen Aufklärung, herausgegeben vom Militärverlag) sowie einer aktuellen Zeitungsschau, die immer ein vorherbestimmter Uffz. vorbereiten musste. Diskussion war weniger gefragt als vollzählige Teilnahme.

Eine Verballhornung offizieller Begriffe: "bei Polit gab es den "BBKF" - bitterböser Klassenfeind" - Danke Norbert B. für diese Erweiterung.

RPG
Rückstoßfreie Panzerbrechende Waffe, an die Nazi-"Panzerfaust" erinnernd, reaktive Panzerbüchse, gab es in verschiedenen Varianten mit verschiedenen Geschossen, die mehr oder weniger starke Stahl-, Beton- oder Stahlbeton-Panzerungen durchschlagen konnten. Ich erinnere mich, dass die Mot-Schützen des MSR 28 um 1976 die RPG-7 mit sich herumtrugen. Die Waffe war nicht sehr schwer, aber mind. 2 weitere Soldaten mussten die Minition dafür mitschleppen...

Russenkuh
"Kosename" für den SPW 152 (altes Gefechtsfahrzeug, das noch in den PAK Zügen der MSB verwendet wurde)
- Gastbeitrag Jürgen E.

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S

Sackgänger,Sacki
Der Begriff "Du gehst mir auf den Sack!" dürfte landläufig bekannt sein. Derjenige, der einem auf den Sack geht, ist der Sackgänger. Meist für penetrant nervende Offiziere oder Berufssoldaten gebraucht, die ihren Dienst superernst nahmen und alle möglichen Sonderaufgaben hatten, wenn man eigentlich abmatten (siehe dort) wollte.
Der Begriff "Sacki" wurde dann mit allen anderen möglichen und unmöglichen Begriffen verbunden, z.B. Sackihosen für die Stiefelhosen der Offiziersuniform oder Sackistiefel für die aus feinerem, glänzendem Leder gefertigten Offiziersstiefel.

Sacki-Ballett
Ex-Besichtigung der Offiziere. War für die Landser sehr spaßig. Die mußten nur dastehen und zuschauen, während die Offz. in voller Ausrüstung die Hacken schwingen durften.
- Gastbeitrag Jürgen E.

Sackiküche, Batzenküche
Offiziersspeisesaal, zum Dienst in die Sackiküche wurden oft "normale" Soldaten abkommandiert, wenn die Stammbesatzung z.B. Urlaub hatte. Dann musste man die Sackis bedienen, als Entschädigung gab es viel besseres Essen als in der Standardverpflegung für Soldaten.

Sacki-Matratze
abwertende Bezeichnung für weibliche Zivilbeschäftigte der NVA (weibl. Militärangehörige gab es zu meiner Zeit nur sehr wenige)
- Gastbeitrag Jürgen E.

Sackkarre
Fahrzeug für Raupenschlepper (Major und aufwärts) oder Gennies. In der Regel waren das PKW der Marke Shiguli, Wolga, Tatra oder gar Peugeot.

Sackratten
Es gab auch das - Filzläuse. Unangenehm der Befall und auch die Behandlung. Manch ein Panzerlude hat die Tierchen mit Petroleum vertrieben, auch auf die Gefahr hin, sich allergische Hautreizungen dadurch einzuhandeln.

Sackstand
So wurde der Druck bezeichnet, der von sehr dienstbeflissenen (dienstgeilen) Vorgesetzten ausging. Sackis verbreiteten eben Sackstand! Und bildlich gesehen standen sie einem eben direkt auf dem Sack mit ihrer Anwesenheit! Sackstand konnte auch von penetranten UvD's oder Unteroffizieren verbreitet werden. Heute würde man sowas dann unter Mobbing einordnen. Es kam darauf an, wie lange und oft der Druck andauerte.

Sakima
Sakima war die Abkürzung für Sand und Kiefer Macke bei zu langem Aufenthalt im Gelände z. B. In Nochten, (vergl. "Panzermacke")

Sammelraum
Nach Gefechtsalarm mussten alle Fahrzeuge und Truppen aus der Kaserne ausrücken und sich in einem nur für diesen Zweck festgelegten (für jeden Alarm neu festgelegten!) Sammelraum begeben. Das war ein Areal, in dem alle Fahrzuge und Hilfsmittel getarnt abgestellt wurden, wo man dann auf die Tagesbefehle für die Alarm-Funkfrequenzen, den taktischen Lagebericht etc. warten musste. Meist so 5-10km von der Kaserne entfernt irgendwo im Wald gelegen. Spritzer wurden auch schon mal gern verarscht indem der Uffz. oder Truppführer in bitterernster Mine befahl "Soldat soundso, Sie gehen zum Hauptfeldwebel und lassen sich den Schlüssel für den Sammelraum zwecks Reinigung geben. Wegtreten!"

Sandlatscher
abschätziger Begriff für die Mot.-Schützen insbesondere die des MSR 9 im Eggesiner Raum ("Sandmeer")

Sandmeer
abfällige Beschreibung der Gegenden um Torgelow-Spechtberg oder Eggesin - Ein Sandmeer, ein Kiefernmeer und dann gar nichts me(e)hr

Sankra
Sanitätskraftwage, der Rotkreuzwagen war beim Med-Punkt stationiert und fuhr bei "Ausflügen" ins Gelände immer mit, Medizinische Sicherstellung hieß das dann. Es gab eine Sanitätsgefreiten oder -Uffz. und manchmal fuhr der Feldscher selber mit. Der war zwar kein Arzt, aber ein meist älterer erfahrener Sanitäter.

Satellit
Satellit spielen: Eine Schikane, die bei den Ausbildern nicht unbeliebt war: Ein oder mehrere Armeeangehoerige (z.B. die durch Schwatzen oder Lachen auffielen!) mussten im Laufschritt eine marschierende Einheit (z. B. Kompanie) in voller Ausruestung mehrfach umrunden. Da sich die marschiernde Einheit auch weiterbewegte, war das bisweilen sehr anstrengend (besonders wenn dann noch aus Schikane für alle "Laufschritt" befohlen wurde!).

Sau, die Sau quälen
anderer Ausdruck für Abmatten oder Grunzen- auf dem Bett liegen und grunzen - schlafen (besonders zu Zeiten, an denen dies eigentlich nicht erlaubt war).

Danke für die Ergänzung an Falk M.

Schädigung des Ansehens der NVA in der Öffentlichkeit
Da die Soldaten und auch die meisten Unteroffiziere der NVA selten Urlaub und Ausgang bekamen, den sie dann auch noch vorschriftsmäßig in ihrer besten Uniform antreten mussten, waren sie natürlich im öffentlichen Leben der Garnisonsstädte immer als AA zu identifizieren. Da mussten sie sich natürlich entsprechend den Dienstvorschriften korrekt in der Öffentlichkeit bewegen. War dies nicht der Fall, waren die dem Alkohol meist stark entwöhnten AA sogar etwas betrunken und benahmen sich in der zivilen Welt nicht korrekt, schädigten sie das Ansehen der NVA in der Öffentlichkeit. Wenn es den Restaurants zu bunt wurde, konnten sie die Polizei oder den KD verständigen und die Auffälligen / der Auffällige wurden / wurde mit Übermacht zurück in seine Kaserne (meist in den Knast) gebracht. Die eigentliche Bestrafung für diese unerhörliche Missetat erfolgte dann später durch den KC oder sogar durch den Bataillonskommandeur. So eine Bestrafung sollte dann auch immer eine gewisse Abschreckung für andere bedeuten.

Scheißhaus
Militärfahrzeuge, die in der taktischen Nummer eine "00" führten. Meistens handelte es sich hierbei um Kommandeursfahrzeuge.
Bei uns, Panzer, aber auch bei den Muckern wurden alle Fahrzeuge, nicht nur 00 und Führungsfahrzeuge, mit Klo oder Scheißhaus bezeichnet. „Kannste mal Dein Scheißhaus / Klo zur Seite fahren?“ - Danke Jörg T.

Schildkröte
Eine der Schikanen von einigen EK's gegenüber Neuen. (Siehe auch Musikbox). Dem armen Kerl wurden unter Androhung anderer fieser Maßnahmen Stahlhelme an Ellenbogen und Knien befestigt, er musste sich mit krummen (Schildkröten-)Buckel und eingezogenem Kopf von den EK's über den Kompanieflur schieben lassen. Kam nicht häufig vor, aber was menschliches Zusammenleben und Achtung der Person angeht, ist unter Musikbox gesagt.

Schlauchbandschlüssel
Das war ein superwichtiges Utensil aller Fahrer russischer Panzer. Alle Schlauchverbindungen für alle Medien zum Betrieb des Panzermotors (bis auf die Pressluft zum Anlassen) waren mit gewöhnlichen Schlauchbändern (wie früher an Gartenschläuchen üblich) gesichert, sogar an Hochdruckschläuchen. Da die nicht immer richtig und gut dicht waren, lagen in den Werkzeugkisten Schlauchbänder aus Weißblech. Diese wurden zweifach um den Schlauch gelegt und dann mit dem Schlauchbandschlüssel auf die Achse seines Schlosses gewickelt, und zwar so, dass sie sich selber festhielten.
Der Schlauchbandschlüssel war eigentlich nur ein Stück Schweißdraht, ca. 10cm lang, an den Enden leicht abgewinkelt und ein wenig spitz geschliffen.
Da besonders die wichtigen Dinge gern geklaut wurden, nur so zum Spaß oder um dem Kollegen Panzerfahrer eins auszuwischen, waren diese einfachen Schlüsselchen so gut behütet wie sonst wohl nur noch das eigene Portemonnaie.

Schlepper
Panzerschlepper, der auf dem Fahrgestell des T55 als Pioniergerät ausgerüstet war, mit Seilwinde, auf die alle 600PS des Panzermotors gekoppelt werden konnten, Schiebeschild und Rammsporn,und natürlich dem Angstrohr für die UF. (-> Bergepanzer)

Schluck
Es gab verschiedenste Synonyme für Alk, Alkohol...
Eine Buddel Schluck war eine Flasche Schnaps, einen Schluck holen war irgendwo bei anderen einen Anteil von der Flasche abbekommen usw.

Schlüsselring(e)
Aus Schlüsselringen wurde ein "Bandmaß" - eher eine Kette für die noch zu dienenden Monate der Uffze gebastelt. Daran trugen die ihr Schlüsselbund. Mit Schlüsselringen konnte man auch sehr schnell und haltbar ohne Nadel und Faden Uniformknöpfe sicher befestigen.

Schlummerrolle
Ein Teil des Sturmgepäckes der NVA war die Zeltplane und die Wolldecke, die zusammengerollt über die Taschen (Teil1 und Teil2) gelegt waren. Diese konnte man im Gefechtseinsatz gut im Wortsinne beim Abducken gebrauchen.

Schlüpfergummi-Gefreiter
Unteroffiziersschüler, die Schulterklappen des Soldaten wurden mit einem weißen Band als Querstreifen "verziert", im Gegensatz zum Gefreiten, da war der Querbalken aus glänzendem Metall. Das Stoffband hatte die Abmessungen von ordinärem "Schlüpfergummi" - der Name ergab sich also fast von selbst. Auch "Faschingsgefreiter" genannt.
Da die Uffz.-Schüler nur in Ausnahmefällen in den regulären Einheiten ausgebildet wurden, waren sie entsprechend selten zu sehen und wurden dann natürlich gern gehänselt. An den Unteroffiziersschulen war die Uffz.-Ausbildung meist sehr streng und mit Drill und penibler Befolgung aller Dienstvorschriften verbunden und man musste in der Masse wohl oder übel mitmachen.
Erfolgte die Ausbildung eines Uffz.-Schülers in einer regulären Einheit, war dies meist etwas entspannter. Da nahm der Betroffene den "Schlüpfergummi"-Vergleich meist auch gelassener.

Schnelles Aufstehen
Ein Ausdruck für Gefechtsalarm (Übungen) während der Nacht oder früh am Morgen vor 06:00Uhr

Schnuppersack, Schnuffi
Abfällige Bezeichnung für die nicht beliebte TSM (Truppenschutzmaske - Gasmaske im Ziviljargon!), Bestandteil der PSA

Schutzknopf
Siehe Jumbo oder auch Atomino

Schwarzkombi
Arbeitsanzug, Overall in Schwarz im Uniform-Stil, liebster Anzug der LG-Fahrer (man sah Dreck- und Ölflecken nicht so deutlich darauf)

Schwedt
Der Militärknast überhaupt. Eine (wegen Kleinigkeiten manchmal) verhängte Strafe "Militärgefängnis" konnte zur Folge haben, dass die Persönlichkeit des Verurteilten komplett gebrochen wurde. Unmenschliche 10-12 Stunden Arbeit im Petrolchemischen Kombinat Schwedt und dann noch mindestens 4 Stunden militärische Ausbildung - das war schon eine unmenschliche Sache. Dazu kam, dass kleine Rechte den Insassen verweigert werden konnten (Briefe an Angehörige schreiben oder mal länger Fernsehen, als die "Akruelle Kamera" dauerte. Schikane von 04:00 Uhr bis 20:00 Uhr). - Die Zeit, die man im Militärknast abzusitzen hatte, galt nicht als Zivilstrafe (man war nicht vorbestraft!) - musste aber auf Tag, Stunde und Minute nachgedient werden, in genau der Einhait, in der man vorher seinen Dienst zu versehen hatte...

Sicherheitsnadel
Ein Soldat, Unteroffizier der Längerdienender, der auch bei der "Firma" arbeitete. Ein Mitarbeiter der Stasi, der bekannt war, jedoch auch seine "Nadelstiche" austeilen konnte. Mehr gefürchtet als inoffizielle Mitarbeiter, weil bekannt. (Siehe auch "Genosse Greifzu" oder "V-Nuller")

Sonderrevier
Eine der mäßigen Strafen für Spritzer, die sich zuviel herausnahmen (gegenüber EKs). Da der "Stubenälteste" immer ein EK war, konnte dieser über den Revierplan bestimmen. Da war verzeichnet, wer für die Reinigung welches Revieres zuständig war. Wer zu oft auffiel, mußte sehr viele Reviere putzen!

Sonderurlaub
Sonderurlaub war etwas ganz seltenes. Da es die Dienstvorschriften wohl irgendwie vorsahen, dass es so etwas gab, wurden zu besonderen Ereignissen (Geburt eigener Kinder, eigene Hochzeit, Todesfall in der Familie des AA) ein oder sogar mehrere Tage Sonderurlaub vergeben. Seltener waren z.B. 1 Tag S als Belobigung für besonders gute Leistungen in der Gefechtsausbildung (meist nur, wenn diese Leistung auch einem ausschlaggebenden hohen Vorgesetzten aufgefallen war, z.B. bei einem Manöver oder Unterwasserfahrt etc.).

Spiegelei
Verdienstmedaille der NVA. Eine Verbindung zu dem eben so genannten Deutschen Kreuz in Gold der Wehrmacht bestand aber wohl nicht. Der Ausdruck geht eher auf die rundliche Form und goldene Farbe zurück.
- Gastbeitrag Jürgen E.

Spieß
In jeder deutschen Armee gebräuchlicher Ausdruck für den Hauptfeldwebel bzw. Fähnrich, der den Innendienst befehligt und beaufsichtigt, ist für alles verantwortlich, was den Soldaten, seine Unterbringung, Bekleidung, Ausrüstung und Verpflegung angeht. So auch für die Ordnung in den Soldatenstuben, für das Essen und Trinken (besonders bei denn Einsätzen "im Felde"), für die Handfeuerwaffen und Munition - eben die "Mutter der Kompanie".

Spritzer, Sprilli, Neuer, Hüpfer, Dachs, Frischling
Armeeangehöriger im ersten Diensthalbjahr, dieser musste den Vize und EK bedingungslos gehorchen und alle schweren und schmutzigen Arbeiten für diese übernehmen (in einigen Kasernen soll diese Schikane sehr ausgeprägt gewesen sein, in der, in der ich dienen musste, Gott sei Dank, weniger) - besonders Kloputzen und Aussenrevier waren den Spritzern vorbehalten. Spritzer deshalb, weil alles spritzig (flott, stets genau nach DV usw.) ging, was dieser AA machte. Im Stuben- und Revierreinigungsplan war zwar aus Alibigründen auch schon mal ein EK eingetragen, nur hat der sich die Finger nicht mehr schmutzig gemacht. Der Spritzer aus seiner Besatzung war hier der allererste Stellvertreter. Das wurde mit der Verteilung von Ausgang wieder wettgemacht, da war der EK der allererste Stellvertreter des Sprillis.

Spritzerfalle
Nicht unbedingt ein Hinterhalt für die armen Spritzer, auch erfahrene EK konnten dann und wann in eine solche tappen. Der Sinn des Wortes bestand ganz einfach darin, dass aus Unwissen irgend etwas total falsch gemacht wurde und das auch noch dem Vorgesetzten aufgefallen war! Peinlich! (besonders peinlich für den EK!)

Spritzerquälen
Alle Schikanen (sogar das Reinigen und Bohnern des Fußbodens, wenn es von EK's angeordnet wurde) galt als für EK's sehr ehrenhaftes Spritzerquälen. Unmenschliche Schikanen gehörten in einigen Kasernen leider auch dazu ("Staubsauger", "Musikbox" etc.).

SPW
Schützenpanzerwagen - siehe auch "Muckerbus" oder "Eisenschwein".

Staber
Kurzwort für Stabsfeldwebel, siehe auch "Hauptfeld"

Stabi
Stabilisator, Kurzwort für den Lagestabilisator der Panzerkanone. Dank dieser Erfindung konnte geschossen werden, während der Panzer über Stock und Stein fuhr, die Kanone blieb dabei immer auf das anvisierte Ziel gerichtet, egal wie der Panzer schaukelte. Es gab den Höhenstabi, der die vertikalen Schwankungen durch ein Hydrauliksystem ausglich und den Seitenstabi, der durch Drehbewegungen des ganzen Panzerturmes (immerhin 12t Gewicht!) mittels Elektromotor die horizontele Richtung hielt.

Staubsauger
Eine der in einigen Kasernen angewandten Schikanen der EK's, Spritzerquälen oder "Spezialbehandlung" genannt, bei dieser Form musste der Neue die TSM (Gasmaske) aufsetzen, der Atemschlauch wurde vom Filter abgeschraubt und zugedrückt. Kurz bevor der arme Kerl richtig blau anlief, wurde dann der Schlauch in den vorher von ihm selber zusammengefegten Stubendreck oder auch Aschenbecherinhalt gehalten, damit dieser bei dem befreienden Atemzug mit eingeatmet werden musste. Zu recht hart bestraft, wenn es bekannt wurde!

Stellung
Dies war ein Kommando. Ein nicht ganz und gar beliebtes. Es wurde meist an schlammigen und schmutzigen Orten gebraucht. Der Soldat Mot-Schütze musste sich auf den Bauch werfen, Schußfeld und Blickfeld sondieren und sich soweit es eben ging tarnen - wenn es erforderlich war, den Kopf in den Morast stecken!

straff
Wenn jemand "straff" war, war eine hohe Alkoholkonzentration in seinem Blut gemeint. "Guck mal, der ... ist aber heute wieder straff!" ... oder: "Der ... liegt straff auf seiner Koje!"

Stubenältester
Das war sowas wie der "Vertrauensmann" der Soldatenstube. Meist ein EK - andere wurden von den Mitsoldaten auch nicht akzeptiert (es sei den in Grenzkompanien, in denen es meist zur Vermeidung der EK-Sitten nur immer ein Diensthalbjahr gab). Der Stubenälteste war einerseits der Ansprechpartner für den Spieß wenn es um Sauberkeit und Ordnung in der Stube ging, andererseits auch für die Aufstellung und Einhaltung des Revierreinigungs-Planes und für die Beaufsichtigung des Revierreinigens und die Abmeldung der Reviere an den UvD verantwortlich. Wenn man seine Leute einigermaßen im Griff hatte und auch von diesen akzeptiert wurde, durchaus auch ein Ruheposten.

Sturmstreifen
Wohl eine sehr regional geprägte einmalige Bezeichnung für ein mehr lang als breites Übungsgelände des MSR 28 Rostock, gegenüber dem Rostocker Messegelände Schutow gelegen. Auch Sturmacker oder Acker genannt.
Dieser war für die LG-Fahrer immer ein beliebter Flecken Erde, die LG-Panzer blieben nachts dort, wenn mehrtägige Ausbildungen waren, die Leute durften schon die 5km zurück in die Kaserne laufen. Nebenan war eine Schrebergartenanlage, da gab es auch eine Gartenkneipe. Da konnten sich die zur "Technikwache" an ihren Panzern verbliebenen Fahrer immerhin ab und zu mal mit frischem Bier und einer ordentlichen Mahlzeit stärken...

Stubben
Offiziersschüler - siehe auch O-Löffel
- Gastbeitrag Jürgen E.

Suff
Siehe Alk oder Schluck - eine andere Bezeichnung für den bei der NVA vebotenen Alkoholgenuss.

Suppenplansch
Koch, Fourier
- Gastbeitrag Jürgen E.

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T

TA
Stellvertreter des KC, Offizier für Technik und Ausrüstung, war für Technik (Fahrzeuge, Bewaffnung) und Ausrüstung (Funkgeräte, Zieloptik) u.ä. sowie für die technische Ausbildung der Fahrer (und Kommandanten) verantwortlich.

Tagedrücken
Eine Gemütsverstimmung, unter der Längerdienende oder Sprillis leiden mussten, wenn die EK ihnen das Bandmaß zeigten. Meist irreversibel. Die Symptome nahmen meist erst nach dem Bergfest, besonders schnell jedoch nach dem Anschnitt wieder ab und der Genosse genas zusehends.

Tagesack
Ein Längerdienender, meist Berufssoldat oder Offizier, der jede Menge Tage im Gepäck hat, die er noch abdienen muss ....

Tastenficker
So wurden im Fachjargon die Funker genannt, obwohl die meist keine Morsetasten mehr benutzten sondern Telex und Sprechfunk.

Teil 1 / Teil 2
Das Sturmgepäck der NVA bestand aus 2 Tornistern, die mit Karabinerhaken ineinander und an das Tragegestell (eine Art Hosenträger ohne Hosen, Kraxe ohne Rucksack) gehängt wurde. Teil 1 wurde meist persönlich mitgenommen, da war vom Kochgeschirr und Besteck über Rasierer bis hin zu neuen Fußlappen alles drin, was man schnell benötigen konnte. Darüber war die Zeltplane (zusammengerollt) gelegt. Teil 2 enhielt Wäsche zum Wechseln und Sachen, die man bei längerem Aufenthalt "in Felde" gebrauchen konnte. Darüber war die Wolldecke (zusammengerollt) gelegt. Teil 2 wurde meist vom Hauptfeldwebel mitgeführt. Zur besonderen "Märschen" musste jedoch Teil1, Teil2 sowie die Schutzausrüstung "angezogen" werden.

Ergänzung :

·        Teil 3, - Neben Teil 1 und Teil 2 war dies der wichtigste Bestandteil bei übungen, 
in denen Teil 1 und 2 mitgeführt werden mussten. Im Teil 3 befanden sich neben Kaffee und 
Ersatzzigaretten auch separate persönliche Bevorratung an Wurst, Marmelade und natürlich auch einem 
"Verdünner". Dieser durfte wegen eventuell auftretenden Schwindelanfällen oder Gefahr von 
Vergiftungen oder besonders bei Winterübungen dem Schutz vor Erfrieren nicht fehlen, 
weshalb er auch mindestens 45% haben musste (wegen Schutz vor Einfrieren). 
Besonderes Augenmerk wurde auf extrem gute Tarnung vom Teil 3 gelegt, besonders, 
wenn Verdünner mit an Bord waren. Obwohl Teil 1 und Teil 2 Grundbestandteil eines 
jeden Soldaten war und diese sorgsam auf dem Spind untergebracht waren, stellte der 
Teil 3 ein unerlaubtes Mitbringsel dar. Kraftfahrer "schmuggelten" deshalb ihre Teil 3 
bereits vor dem Alarm in ihren Bock.


Tescha
Abkürzung für das Zielfernrohr im Panzer (nach der russischen Abkürzung TeScha 2B)

Tiefenkontrolle
Der Verdacht auf verbotene Literatur (Klassenfeind!) oder eine vermisste Mumpel bei der Wache reichte für Tiefenkontrolle: Die gesamte Kompanie wurde ohne Vorwarnung im Fernsehraum arretiert, 2 Uffze wurden vor dem Fernsehraum postiert. Spieß, KC und Zugführer gehen durch sämtliche Zimmer. Jeder Schrank wird im Beisein des jeweiligen Besitzers, der hierzu aus dem Fernsehraum herbeigeordert wird, geöffnet. (Bei Genossen im Urlaub oder auf Wache ging das nur auf Staatsanwalts-Anordnung oder richterlichen Befehl und unter Zeugen) Der Soldat musste nun die Graudecke vor den Schrank auslegen und den gesamten Inhalt, auch den des persönlichen "Wertfaches" darauf auslegen. Entweder wurde gleich wieder eingeräumt, unter den wachen Augen der Beteiligten oder es ging raus auf den Appellplatz zur genauen Untersuchung. Das alles konnte nun bis zu 12 Stunden dauern.
Das Öffnen der Schränke nicht anwesender Soldaten ohne triftigen Grund war unzulässig. Daher hatten alle Soldaten billigste Vorhängeschlösser, die man mit einer Schere oder dem Dorn eines Taschenmessers öffnen konnte. Nicht erlaubte Gegenstände wurden in den Schränken der Soldaten gebunkert, die nicht anwesend waren.

Tragegestell
Eine Art Kraxe ohne Rucksack. Das Tragegestell wurde wie ein Rucksack angezogen, daran wurde mit Karabinerhaken das Sturmgepäck oder nur der Jumbo befestigt und der Tornister war komplett.

Traditionskabinett
Da die NVA als Deutsche Armee nach 1945 ja eigentlich keine ehrwürdige Tradition hatte, (ausser, dass die NVA niemals einenKrieg geführt oder an einem beteiligt war) bezog man sich auf die fortschrittlichen Traditionen der Arbeiterbewegung und natürlich auf die Traditionen dieser in ihrer "unverbrüchlichen Freundschaft und Waffenbrüderschaft" zur "Ruhmreichen Sowjetarmee". Es gab in jedem Regiment ein Traditionszimmer, in dem diese "Traditionen" dokumentiert und die Truppenfahne aufbewahrt wurde.

Treibhaus, Treibhausgefreiter
Zum Gefreiten wurde man meist erst im dritten Diensthalbjahr befördert. Es gab sogenannte vorzeitige Beförderungen, die besonders die Kratzer traf (Es gab auch Beförderungen, die auf Dienststellung begründet waren, wenn z.B. ein Soldat Gruppenführer oder eine vergleichbare Unteroffiziers-Dienststellung einnehmen musste.) Meist jedoch hatte, wer also schon im zweiten Diensthalbjahr befördert wurde, wohl etwas nachgeholfen, wie beim Gemüse im Januar in einem Treibhaus. Die Bezeichnung "Frühbeet" oder "Frühbeetspargel" gab es auch.

TSM
Abkürzung für Truppenschutzmaske, ein unbeliebtes Utensil, das der Soldat fast überallhin mitzunehmen hatte (für den Zivilisten: Gasmaske)

Turmeule
Andere Name für den Panzerkommandanten. Dieser musste bei Landmarschbewegungen des Panzers aus der oberen Turmluke harausgucken und wenn nötig, dem Fahrer Anweisungen geben.

TÜP
Truppenübungsplatz - die weitaus größere Ausgabe des "Sturmstreifens".

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U



UAZ
Unteroffizier auf Zeit, (in der Bundeswehr nennt man das wohl "Zeitsoldat"), ein AA, der in der Regel 1/2 Jahr an einer Uffz-Schule ausgebildet wurde und dann Truppführer, Fahrzeugführer oder Besatzungs-Kommandant oder auch für eine technische Laufbahn als Spezialist (z.B. Funker) eingesetzt wurde. (siehe auch "3-Ender" oder "1000-Tage-Diener")

UAZ oder UAS
war eine Bezeichnung für sowjetische Fahrzeuge aus dem "Uljanovskij Awtomobilny Zavod" (Uljanowski Awtomobilski Sawod). Das bekannteste war wohl der auch als Ablösung für den deutschen P3 eingesetzte Jeep UAZ-469. Der UAZ-452 war ein Kleinbus, der in der Sowjetischen Armee als Stabsfahrzeug oder bei der Militärpolizei eingesetzt wurde)

UE
Unerlaubte Entfernung von der Truppe - eine Tat, die recht hart, mindestens mit einem Tag Knast bestraft wurde. Als UE zählte schon, wenn man vom Standortausgang ein paar Minuten zu spät wiederkam! Wer z.B. nach Urlaub nicht rechtzeitig an seinem Standort erschien bzw. telefonisch gemeldet hatte, dass er sich verspätet, galt ab einer gewissen Zeit als UE. Man setzte ganze Völkerstämme in Bewegung, den Betreffenden zu suchen, der dann auch noch die Kosten der Fahndungsaktion tragen durfte. Wer sich gar aus dem Feldlager entfernte, Waffe und Ausrüstung im Stich ließ, um sich irgendwo eine Granate zu besorgen, der beging eine schwerere Form der UE. Dieses konnte von spritzigen Offizieren, die sich als besonders pflichtbewußt wähnten, sogar bis vor den Militärstaatsanwalt gebracht werden. UE kam in der Bewertung irgendwo kurz vor der Fahnenflucht - so konnte man glauben. In schweren Fällen winkte Schwedt!


Übersicht, die Übersicht haben...
Die „Übersicht haben“ oder Übersichtsmensch hieß soviel wie den Durchblick haben, den Alltag und die Zusammenhänge verstehen...

UF
Es gab einige AA, die davor einen gehörigen Respekt, wenn nicht sogar Angst hatten. UF war die einmal im Jahr durchgeführte Unterwasserfahrt mit dem Panzer. Es ging durch die Elbe, auf dem Grund des Flußbettes. Pioniereinheiten mit Tauchern und Spezialgerät hatten die Trasse gut befahrbar präpariert, es blieb auch wirklich niemand unter Wasser stecken, aber es kursierten die schauerlichsten Geschichten über abgesoffene Panzer nebst Besatzungen. Zur Flussquerung wurde ein UF-Rohr ("Ofenrohr") oben an den Panzerturm geschraubt, durch das saugte der 12l-Motor seine Luft, einen Teil davon bekam die Besatzung zum Atmen. Bis zu 4m tiefe Wasserhindernisse konnten damit auf dem Grund fahrend überquert werden. Das sollte einen ungeheuren Zeitvorteil gegenüber dem Bau einer 60t-Pontonbrücke bieten. So eine Brücke war in 20min fertig! Soviel Zeit brauchte man aber mindestens auch, um den Panzer auf die UF vorzubereiten! Notwendig war UF sicher nur, weil im Bestand der NVA und der anderen "Bruderarmeen" nicht genügend Pioniereinheiten mit Behelfsbrücken zur Verfügung standen. Für den Notfall gab es Rettungsgeräte, kleine Sauerstoff-Kreislauf-Atemgeräte mit Kalk-Absorber, die machten unter Wasser keine verräterischen Abluftblasen. Schlepper mit vorbereiteten langen Stahltrossen und Taucher der Pioniertruppen sicherten zu beiden Seiten des Flusses die Übung. Alles dauert nur ca. 3min, nur Nichtschwimmer brauchten nicht teilnehmen.

Uffz.
Abkürzung für Unteroffizier, brachte auch solche geflügelten Worte auf wie: Was macht ein Wildschwein, wenn es auf der rasenden Flucht vor dem Jäger frontal auf einen Baum prallt?
Antwort: "u f f z z z ..."

Uffz.-Schüler
siehe "Schlüpfergummi-Gefreiter"

UFO
Anderer Ausdruck für den "Atomino", wie beim UFO wusste man nie genau, was damit passierte, entweder funktionierte alles, der Kaffe wurde gut, oder irgendwo auf dem Flur brannten die Sicherungen durch oder der Spieß oder ein anderer Sacki zog das Ding hoch...

UK
Ein Bestandteil der Panzermunition. Es gab Stahlkerngeschosse, Splitter-Spreng-Geschosse und Hohlladungsgeschosse (zum Panzerknacken). Da der Schutz gegen Hohlladungen einfach ist, kamen in den 70er Jahren die Unterkaliber-Granaten in die Truppe. Mit wesentlich höherer Anfangsgeschwindigkeit als die Stahlkerngranate (auch Panzer-Granate genannt, weil diese angeblich panzerbrechend sein sollte) konnte die kleinere UK-Granate Panzerungen auf sehr kleiner Fläche durchschlagen und dann im Inneren des beschossenen Panzers ihr Unheil vollbringen. Es gab diese UK Granaten auch mit den gefürchteten Uran-Kernen (in der russischen Armee). Nicht ganz fein und nicht ganz ungefährlich, aber der "Gegner" machte es ja genauso. Und das bisschen Radioaktivität wurde ja erst beim Einsatz der Dinger frei ...

Umrühren / Durchrühren
Eine Verballhornung des Kommandos "Rührt Euch". Es gab Vorgesetzte, die untergebene Vorgesetzte anwiesen, die Kommandos an die Truppenteile weiterzugeben. Z.B. "Genosse Leutnant, lassen Sie Rühren!", zum Zweck, dass dieser angesprochene Leutnant "Rührt Euch" brüllen sollte. Wenn "niedere" Dienstgrade diese Szenen kommentierten, hieß es meist: "Lassen Sie Umrühren!" oder "Lassen Sie Durchrühren!"

Umstellung
Offiziell "Umstellung der Panzertechnik auf die neue Nutzungsperiode", fand immer dann statt, wenn die Neueinstellungen die Grundausbildung machten, Umstellung Winter-Sommerbetrieb im Mai, Sommer-Winterbetrieb im November. Es wurde in dieser Zeit keine militärische Ausbildung durchgeführt, sondern Panzer geputzt (hauptsächlich!) und einige Sachen geändert, wie z.B. Gleiskettenspannung, Ölsorten, Kühlmittel etc. - wie man es eben beim PKW auch machen sollte. Der Unterschied war eigentlich nur, daß damals auch der Trabbi NICHT mit Dieselöl oder Petroleum geputzt wurde, der Panzer dagegen doch. Der mußte nach der Aktion immer wie eine Speckschwarte glänzen.

Unterkunft
Als Unterkunft wurde der Kompaniebereich in der Kaserne bezeichnet, der "Wohnbereich" der AA eben. Dieser bestand bei den Soldaten aus Stuben, in denen alle Angehörige eines Zuges (8-10 Soldaten bei den Panzerleuten) oder einer Gruppe (10 Soldaten bei den Mot.-Schützen) leben mussten. Da gab es wegen Platzsorgen Doppelstockbetten, für jeden einen Spind, einen Hocker und einen gemeinsamen Tisch und einen Besenschrank. Die Stubenordnung legte peinlich genau die DV fest.
Für Unteroffiziere gab es Zimmer für zwei bis drei, dort gab es keine Doppelstockbetten und größere Schränke und "richtige" Stühle (keine Hocker). Regale anbringen war hier erlaubt und sogar Zimmerpflanzen. Radios waren pro Stube eines genehmigt, dieses musste Aufleber mit der Kennzeichnung der DDR-Rundfunksender auf der Skale tragen und rückseitig ein aufgeklebtes Schild mit der unterschriftlichen Genehmigung durch den KC. (Westsender hören war bei Strafe verboten).

Unterlulli
Eine gängige Bezeichnung für den (fast) nie akzeptierten Dienstgrad des Unterleutnants, da dieser in der NVA eine abgespeckte Variante des Leutnants mit nur einjähriger Offiziers-Hochschulausbildung war, der für mind. 3 Jahre Dienst tat, wie die Uffze. Die so ausgebildeten und für 2 Jahre in die Truppe gesteckten Unterleutnants wurden fast nie als richtige Vorgesetzte aufgefaßt und respektarm behandelt. Es gab auch die Bezeichnung "Hilfsoffizier". (Es gab - wenn auch wenige - Ausnahmen, dass Unterlullis richtige Kumpels waren). Unterlullis waren meist so genannte "Aussenschläfer", die in NVA-eigenen Wohnungen in unmittelbarer Nähe der Kasernen wohnen "durften", meist sogar noch in WG's mit anderen Unterlullis oder 10-Endern. Aber im Alarmfall waren diese Leute eben als erste zu erreichen. Und der engere Kontakt zu den kaserniert untergebrachten "ärmeren Schweinen" war nicht offiziell gefördert...

"Unterwäschetausch"
Auch "Wäschetausch" genannt. Getauscht wurde verbrauchte Wäsche gegen neue. Der Hauptfeldwebel hatte zu gewährleisten, dass seine AA "sauber" blieben. Einmal in 2 Wochen wurde Bettwäsche gewechselt. Besonders "beliebt" war der "Unterwäschetausch", einmal pro Woche. Es gab soviel Garnituren Unterwäsche frisch gereinigt, wie man schmutzige abgeben konnte. Makaber war nur, dass ein neuer AA nur 3 Garnituren Unterwäsche als Grundausstattung bekam. Für mindestens eine Woche! Und beim Unterwäschetausch bekam man seine Wäsche niemals wieder. Wer das nicht wollte, konnte sich in der MHO eigene Unterwäsche kaufen, die dann gesondert gekennzeichnet auch von der Armeewäscherei gewaschen wurde, das musste dann aber bezahlt werden. Der "Unterwäschetausch" wurde auch verballhornt: "Heute Unterwäschetausch - Müller tauscht mit Lehmann, Lehmann tauscht mit Schulze usw."

Ural
Eine Bezeichnung für ein Gebirge an der Grenze von Europa zu Asien.
Aber auch eine Bezeichnung für einen halbschweren (13t) Benzin-saufenden Dreiachs-6x6-LKW aus der UdSSR. Als Truppentransporter, als Träger für allerlei Kampftechnik, Nachrichten-Container-Fahrzeug etc, - universell einsetzbar. Ca. 180PS und Benzinfresser - so ca. 50-70l /100km. Es gab so ab 1970? in der NVA auch einen Diesel-Ural (Typ 4320), der etwas sparsamer war (20-40l/100km), aber von der Roten Armee nicht eingesetzt wurde, weil Diesel im sibirischen Winter nicht zu gebrauchen ist.

Uschi
Eine Bezeichnung für den Dienstgrad Unteroffiziersschüler. U-Schü wurde zu "Uschi". In den Gefechtseinheiten weniger gebräuchlich, da die "Uschis" an den Unteroffiziersschulen ausgebildet wurden. Ausnahmen gab es, aber wenige. Die hatten es dann in den Regimentern aber auch nicht besonders einfach - siehe "Schlüpfergummi-Gefreiter".

Danke Bernd K. aus Dresden für die Ergänzung

UvD
Unteroffizier vom Dienst, eingesetzter Unteroffizier aus der Kompanie, der angeblich in Abwesenheit der Vorgesetzten die Befehlsgewalt in der Kompanie hatte. Amtsbereich war meist ein Tisch incl. Telefon auf dem Kompanie-Flur (eine Kompanie war meist innerhalb eines Etagenbereiches untergebracht) in der Nähe der Waffenkammer.Der UvD war für Vollzähligkeitsmeldungen zum Beginn der Nachtruhe sowie für den unversehrten Zustand des Siegels an der Waffenkammer zuständig sowie für das Einsammeln der Ausgangskarten der zurückkehrenden Ausgänger. Auch die Kompanie geschlossen und im Gleichschritt zum Küchenbau zum geregelten Einnehmen der Mahlzeiten führen und das Revierreinigen beaufsichtigen gehörte zu seinen Jobs.

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V

VEB Gleichschritt
Hat dieselbe Bedeutung wie "Hoffmann's Trachtengruppe" oder "Asche" - die NVA ist gemeint. Als größter Arbeitgeber der DDR musste es natürlich ein VEB sein...

Vergackeierung
siehe Vergatterung
- Gastbeitrag Jürgen E.

Vergatterung
Zeitweiliges Herauslösen einzelner AA aus dem bestehenden Vorgesetztenverhältnis und Unterstellung unter ein besonderes Regime. Dies war für Wachdienst und UvD nötig, die für ihre 24stündige Dienstzeit bis zur Ablösung nur den Wachvorgesetzten bzw. dem OvD unterstellt waren. Dies war immer mit einem umständlichen, wohl noch aus Kaisers Zeiten überlieferten Zeremoniell verbunden, das meistens recht lächerlich ausfiel mit über Lautsprecher gespielten Yorckschen Marsch und Vorbeimarsch der neuen Wachdienste am OvD.

Vergußmasse
Chesterkäse aus der Dose, ebenso Bestandteil der Komplektenahrung (...siehe Komplektetag). Klebte am Gaumen, ging aber gut ab, wenn man ihn erwärmte. Allerdings sprengten einige frühere AA mit damals noch vorhandenen Ofenheizungen ihre öfen oder die eisernen Kanonenöfen der Truppenzelte im Winter. Diese waren dann von Asche befreit, die dann mit dem Käse gleichmäßig über alle Wände verteilt waren. Böse AA warfen diese Dosen deshalb mitunter in das offene Feuer bei privaten zivilen Lagerfeuern, wobei regelmäßig Katastrophen passierten.

verpissen
Tätigkeit, sich des regulären Dienstes oder auch angewiesenen Aufgaben (wie z.B. Revierreinigen) zu entziehen, ohne dass einem daraus Nachteile erwachsen, vergleichbar mit den Tätigkeiten abducken, abmatten

Versorgungs- und Sicherstellungstrupp
Dieser war während der Feldlager sehr beliebt, da ihm die Feldküche und die Versorgung mit Essen und Trinken unterstand. Im Feldlager war die Verpflegung meist sehr viel besser als in der Kaserne, da die eigenen Kameraden die Hoheit über die Küche hatten.

Vierkant
besserer Schluck, meist teurere Obstgeister. Bester Vertreter war der Himbeergeist mit 68 Volt (%), diese "Geister" sind auch heute noch oft in einer quadratischen oder rechteckigen Flasche abgefüllt - Vierkant also..

Vize
Armeeangehöriger im Vorletzten DHJ, Soldat im 2.DHJ, deshalb auch ZwiPi (Zwischenpisser) genannt - Ein Stand zwischen den Neuen und den EK, auch als "EK in Lauerstellung" bekannt

Vize-Knick
Die Schulterklappen der NVA-Uniformen mussten gemäß Dienstvorschrift glatt wie ein Brett sein. Zum Gefreiten wurde man meist erst im dritten DHJ befördert. Ein Vize unterschied sich deshalb vom Spritzer durch einen mehr oder weniger sichtbaren Knick in den Schulterstücken (dieser hätte ja auch durch die doch schon so lange Dienstzeit entstehen können). In Uffz-schweren Truppenteilen (Panzer, Raketen) nahm es die EK-Gilde auch hin, wenn Uffze ab dem 3. oder 4.DHJ Vize-Knicke trugen, meist nur in der Felddienstuniform, in der "guten" Ausgangs-Gala war das sowieso verboten..., Voraussetzung war natürlich, dass der entsprechende Uffz "urst Kumpel" oder fachlich hoch angesehen war (siehe auch Quali-Spange!).

V-Nuller
Der V-Nuller war der Politnik oder Stasi-Offizier der Einheit (ab Bataillon gab es sowas). Der Ausdruck stammte wohl von der eigentlichen Dienstbezeichnung VO - Verbindungsoffizier. Damit war schon angedeutet, daß dieser zu irgendetwas "Verbindung" hatte. "Vau-Oh" - das sprach sich nicht so gut aus, wie "Vau-Null", und meist waren die Träger dieser Bezeichnung auch eher Nullen!
Vau-Null war auch die Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses, ballistisch gesehen. Aber von Geschwindigkeit war bei den V-Nullern meist nichts zu erkennen, ein richtiger Ruheposten eben.

Vollschutz
Alles, was die PSA (Persönliche Schutzausrüstung) so nettes bot, musste bei "Vollschutz" angelegt werden. Das war erstens lästig und zweitens nur eine Schikane der Sackis. Denn echtes Tränengas gab es nur einmal im Jahr zur "Dichteprüfung" der TSM.

Vorkommnis
Siehe BV, es gab auch den Ausspruch zu ganz unmöglichen und kompliziert denkenden AA: "Du bist das einzige Vorkommnis!"

VS
VS war die offizielle Abkürzung von "Verschlußsache", GVS war dann die Steigerung "Geheime Verschlußsache" oder VVS -"Vertrauliche Verschlußsache" - das waren meist Personaldokumentation, Infos über Truppenbewegungen und Mannschaftsstärken etc. Bei den Soldaten waren kleine persönliche Geheimnisse auch "VS", eine, wenn auch sehr eingeschränkte, Privatsphäre gab es schon! Z.B. Briefe von zu Hause oder der Freundin wurden als GVS respektiert!

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W

Wachlokal
Hier war nicht die Kneipe "Zur Stadtwache" gemeint, in die man nach dem Wachdienst zum Biersaufen einzog. Das Wachlokal war der Aufenthaltsort - und nur hier war es erlaubt! - der vergatterten Wachmannschaft. Wer als Wache "vergattert" war, hatte nichts in seiner eigentlichen Unterkunft zu suchen. Schließlich hatte man ja auch scharfe Munition dabei. Und davor hatten selbst alte Hasen unter den Vorgesetzten ab un an Angst! Im Wachlokal gab es meist schlafende Wachposten des Ruhe- und Bereitschafts-Drittels sowie keinen Tropfen Bier!

Wanztdrammeln
(auch Wanst-Rammeln, Wanst-Drummeln, wurde je nach regionaler Herkunft des AA auch anders ausgesprochen) Bauchkneifen und -rumpeln, wobei besonders der Zustand eines nicht durchführbaren Austretens gemeint ist. Dabei soll das Austreten nicht aus der Partei gemeint sein. Besonders das Wanztdrammeln mit anschließender Notdurft war eine gefürchtete Erscheinung besonders im Alarm- oder Gefechtsfall. Beliebt war deshalb auch der Ausdruck "Das ist doch der letzte Schiss" wobei die Vorstellung an ein Wanztdrammeln zu verstehen ist. "Der letzte Schiss" war natürlich auch alles andere, was nicht gerade angenehm war.

WBK und WKK
Diese Abkürzungen stehen für wenig beliebte Dienststellen. Wenig beliebt für Zivilisten - WKK - die Wehrkreiskommandos befanden über Einberufungen, WBK - Wehrbezirkskommandos befanden über Struktur und Verwendungszweck von AA. Wer bei diesen Dienststellen seinen Wehrdienst abreißen musste, hatte zwar sehr viel "Ehrenbezeigung" auszuüben, aber meist jedoch einen ruhigen Posten. Dienstzeit war hier 07:00 bis 16:00, Publikumsverkehr von 10:00 bis 15:00, es gab auf Grund des sehr hohen Offiziers-Anteiles nur eine meist sehr gute Kantine, bewacht wurden diese Objekte meist durch seprate Wachkommandos von anderen Struktureinheiten. Ruheposten also. Leider gab es kaum GWD-ler hier, selbst Kraftfahrer waren meist 3-Ender und Uffz. In der Küche und bei den Technikern (Telefon, Funk) kam es schon mal vor, dass ein normaler AA hier dienen durfte. Selbst Schreiber hatten Uffz-Ränge, da es hier viel um Geheimhaltung ging, das traute man Wehrpflichtigen im GWD nicht zu.

WDA
Wehrdienstausweis, auch Wehrpaß genannt, den jeder NVA-Angehörige im Friedensfalle in der linken Uniform-Brusttasche zu tragen hatte.


Wechselkonzentrierungsraum
  - WKR  oder "Wechselkonzentrierungsraum" - ein Dachs musste den Schlüssel dafür vom Spieß holen.
    Das war eine einmalige Sache - denn damit ließ sich der Dachs sicher nicht noch einmal verarschen.
	
	Danke Andreas F.
	

Wertfach
Jeder Soldat hatte einen schmalen Schrank, den Spind. Darin war alles nach DV eingeordnet. Bis auf ein kleines separat verschlossenes Fach - das Wertfach ca. 30x15x60cm. Das war die eigentliche "Privatsphäre" des NVA-Soldaten, das einzige, was individuell und nicht uniform sein durfte. Das Wertfach durfte nur bei bestimmten BV's von Vorgesetzten, dann auch nur unter Zeugen geöffnet werden. Z.B. bei lange dauernden UE oder "Fahnenflucht" oder bei Unfällen, langer Krankheit etc. - dann mit Zustimmung des AA, oder bei Todesfällen, um den Hinterbliebenen die privaten Gegenstände zukommen zu lassen.

Weigt-Gedenk-Marsch
Eine Variante des Frühsportes. Dank großzügiger "Nicht-Kontroll"-Tätigkeit in der Zeit der Herrschaft des Herrn Oberstleutnant Weigt im MSR28 in Rostock kultiviert: Eine graue Masse (damals waren die NVA-Trainingsanzüge grau) wälzte sich morgens nach 06:00 träge einmal herum um den Exerzierplatz um dann wieder ebenso träge in den Türen ihrer Unterkünfte zu verschwinden. Manch ein junger und "pflichtbewußter" Sport-Unterlulli hat sich an dieser Gewohnheit später noch allzu oft die Zähne ausgebissen, wenn er "richtigen" Frühsport durchsetzen wollte.

Winterdienst
Keine Logistik-Einheit fürs Räumen und Streuen verschneiter Straßen!
Kurzwort für "Winterdienstuniform" bzw. "Felddienstuniform Winter". Da beides zwei verschiedene Uniformarten bezeichnete und beides sogar von den Vorgesetzten verwechselt wurde, bedurfte es meist weiterer Erläuterungen...
"Winterdienstuniform" war die Tuchuniform mit Pferdedecke und Bävo, "Felddienst Winter" war die wattierte zweiteilige Winteruniform und die Winterstiefel, komplettiert mit Bävo.

WuK-Hefte
Volker K., Dessau: Lesehefte für den Polit-Unterricht (WuK: Wissen und Kämpfen)

Wunschberg
Ein Berg voller Wünsche! Der Mucker am Wunschberg von Prora unter Vollschutz (und der Berg war nur so an die 60m hoch und eine natürliche Erhebung in Norddeutschland - da wachsen eigentlich gar keine Berge) - der hatte meist nur einen Wunsch - schnell wieder hier weg! Dann relativierten sich die Wünsche - Der Sacki soll verschwinden! oder - Der Uffz ist eine blöde Sau, den soll der Teufel holen! oder so weiter. Die meisten Wünsche hat der Wunschberg ohne Kommentar und ohne weitere Folgen geschluckt. So gut wie keiner dieser Wünsche ging dann in Erfüllung. Leider.

Wupfen
Wupfen? v.a. bei den Fahrern und TA verbreiteter Ausdruck ohne konkrete Bedeutung, der für alles mögliche Unsinnige verwendet wurde (Sagt der TA: „Ah, der Motor kann ja nicht anspringen. Da fehlt ja der Wupfen.“ Oder zum neuen Zugführer: „Die Kompanie hat 11 SPW. „???“ „Ja, den 11. SPW fährt der Gefreite Wupfen.“)? Bekanntlich hatten die Kompanien 10 SPW
- Gastbeitrag Jürgen E.

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Zapfen, Zappen
Nie alleinstehend gebrauchtes Wort, nur in verbindung mit etwa: "da hast'n Zappen", oder "der hat dann den Zappen ausgefahren", oder einfach nur als gestische Andeutung des "Zapfen" mit den Fingern an der Nase, die den Pinocchio-Zapfen zur superlangen Nase formten. Die Bedeutung war: jemanden deutlich oder überdeutlich darauf aufmerksam machen, daß er ins Hintertreffen geraten war, ein wenig verhöhnen, wenn dieses eigens verschuldet war, ein wenig bedauernd oder gespielt bedauernd, wenn dies nicht vom Angesprochenen selbst verschuldet war. Es sollte auf jeden Fall Neid hervorrufen, wenn jemand bemerkte, daß der andere den "Zappen" hatte! Wie bei den kleinen Kindern, die sich die "Lange Nase" zeigten oder ein lautes "Ätsch!" zuriefen. Aber die normalen panzermackegeschädigten Erwachsenen waren meist wie Kinder, wenn es um einfache Dinge des Zusammenlebens ging. Man konnte sich ja eigentlich nirgends aus dem Weg gehen!

ZA
Zivilerlaubnis: Vorschrift war, auch nach Dienstschluß keine zivilen Kleidungsstücke zu tragen. Diese durften auch nicht in der Kaserne aufbewahrt werden. Ausnahmen gab es für EKs, man durfte sich vier Wochen vor der Entlassung seine Zivilsachen mitbringen oder per Post schicken lassen. Auch in den Urlaub musste man in Uniform fahren. Stand auf dem Urlaubsschein "ZA erteilt" mit der Unterschrift des KC, dann durfte man zu Hause Zivilkleidung tragen. (Das hat man jedoch auch ohne Erlaubnis getan!). Es gab Ausnahmen, die Fallis waren meist sehr stolz auf ihre Uniform, als einzige Waffengattung in der NVA gehörte zu deren Uniform als Kopfbedeckung ein "schickes" orangefarbenes Barrett. Damit war schon auf Entfernung zu erkennen, daß der AA bei einer Elite-Einheit diente, da konnte man ja auch im Urlaub nicht drauf verzichten, man wollte sich ja schließlich von der Masse abheben!

Zapfenstreich
Ein allgemeiner militärischer Ausdruck für das Kommando zum Schlafengehen. Im übertragenen Sinne auch als ein Ausdruck für ein erwartetes Ende eines Tages, wenn alls Sackis den "Unterkunftsbereich" verlassen hatten. In einigen Einheiten gab es dann auch das Kommando "Kompanie - Entwarnung!" -mancherorts hieß dieses auch: "Kompanie - keimfrei!".

Zimmerflak
Ein nicht überall gleichwohl bekannter Ausdruck für die persönliche Waffe, die Maschinenpistole.

ZB
Zivilbeschäftigte(r), Angestellte, die ihre tägliche Arbeit bei der NVA verrichteten, z.B. Schuhmacher, Klempner, Frisör, Verwaltungsangestellte etc.

ZBV
Diese Bezeichnung "Zur besonderen Verwendung" bekamen meist Offiziersschüler, die zum Hospitieren in die Truppe geschickt wurden oder Reservisten, mit denen man auch nichts rechtes anzufangen wusste. Eigentlich eine schöne Aufgabe, so richtig zum Abmatten. Aber langweilig. Schade um die Zeit.

Zivilalarm
Raustreten der EKs in Zivil (in Anlehnung an die Alarmübungen am Tage von diesen am Abend durchgeführt), auch nach Stoppuhr, der langsamste durfte einen ausgeben!, man durfte ja am Entlassungstag nicht der Letzte sein!

ZwiPi
Siehe Vize

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1...1000

0+x (Null plus x)
Bei EKs beliebt, NULL war das Entlassungsdatum, null plus 10 bedeutete: "noch zehn Tage bis zur Entlassung".

0-7er Glasmatelgeschoss
Schnapsflasche 0,7l, siehe auch "Granate"

1 Tag S
1 Tag Sonderurlaub, ganz besondere Ausnahme oder sogar Belobigung

2-gleisig
Zweigleisig fahren, "jetzt fahr'n wir nur noch zweigleisig" - wenn der EK nur noch eine zweistellige Tageszahl (99 Tage) vor sich hatte, wurde "ein Gleis abgeworfen". Das war irgendetwas aus Eisen (ein Gleis eben), das aus dem obersten Stockwerk der Unterkunft auf die Straße geworfen wurde, damit es schön laut in der ganzen Kaserne schepperte.

2. Stellung
Der Panzer wurde mit Lenkhebeln gelenkt. Diese hatten die Ausgangsstellung, dabei liefen beide Gleisketten gleich schnell und der Panzer fuhr geradeaus. In der ersten Stellung war ein Untersetzungsgetriebe aktiv, eine Kette (oder beide) liefen lamgsamer. Sanfte Kurvenfahrt oder langsames Anfahren ging in dieser Position. Die 2. Stellung war komplettes Bremsen einer oder beider Ketten. Damit war z.B. das Wenden quasi auf der Stelle möglich. Geschah das für beide Ketten (man zog beide Lenkhebel ganz nach hinten in die 2.Stellung) hielt der 42 Tonnen-Koloß recht ruckartig an und schaukelte in der Federung. Wollte ein Fahrer seine "Turmeule" ärgern, machte er diese Übung schon mal ohne Vorwarnung und der Lukenwolf konnte zuschlagen (meist stieß sich der Kommandeur die Stirn, wenn er bequem, aber nicht vorschriftsmäßig auf dem Lukenrand saß anstatt auf seinem Sitz in der Lukenöffnung zu stehen.) 2.Stellung bedeutete aber auch, ein Vorgang wurde ohne Begründung ruckartig abgebrochen. Beim Leeren einer Granate konnte alles schon mal in 2. Stellung verschwinden, wenn sich Vorgesetzte näherten.

3-Ender
Unteroffizier auf Zeit, der 3 Jahre dienen musste

10-Ender
Unteroffizier auf Zeit, der 10 Jahre dienen musste

10-3
Kurzwort für die Dienstvorschrift 010/0/003 "Innendienst". Diese regelte alles, was innerhalb der Kaserne (im Unterkunftsbereich) ablief, von Fußboden-Putzen bis hin zur Ordnung im Soldaten-Spind, von Aufgaben und Befugnissen der Vorgesetzten bis zur Kleiderordnung.
Geflügeltes Wort war : "Was nicht in der 10-3 steht, gibt es in der Kaserne nicht!"
Beispiel (1)
173. (1) Die Kompanie ist geschlossen zum Essen zu führen.
Das Essen ist in sauberer Uniform und unter Einhaltung der persönlichen Hygiene in den
Speisesälen einzunehmen. Es ist verboten, das Essen mit aufgesetzter Kopfbedeckung, in
Zusatzbekleidung oder Uniformmantel einzunehmen.
Beispiel (2)
174. (1) Auf das Kommando des Unteroffiziers vom Dienst „Fertigmachen zur Nachtruhe!“
haben die Armeeangehörigen
die Abendtoilette zu beenden und sich ins Bett zu begeben.
Die Stuben~ und Revierdienste haben ihre Tätigkeit zu beenden.
Beispiel (3)
316. (1) Die Unteroffiziere und Soldaten haben sich mindestens
einmal in der Woche zu duschen.
(2) Küchenpersonal und Armeeangehörige mit stark schmutzenden
Arbeiten haben täglich zu duschen.
(3) Für Panzerbesatzungen und Instandsetzungspersonal ist
zusätzliches Duschen zu garantieren.
(4) Wenn erforderlich, ist auch für andere Armeeangehörige
zusätzliches Duschen zu planen.
(in alten preußischen Vorschriftenwerken hatte diese schon dieselbe Nummer 010/0/003)

10-6
Kurzwort für die Dienstvorschrift 010/0/006 "Disziplinarvorschrift". Diese regelte alles, was mit Belobigungen / Bestrafungen und Unterstellungsverhältnissen etc. zu tun hatte. Die 10/6 wurde immer zitiert bei Degradierungen, vorläufiger Unterbringung im Arrest etc., seltener bei Belobigungen...

11
11 war die "magische Zahl" und die geheime Abkürzung für den EK. Der EK oder einfacher "E" fing vorn mit "e" an wie die "elf", das EK-Klopfen gab elf Schläge, möglichst an die Heizungsrohre, damit der ganze Kasernenblock es hören konnte, es machten immer einige EKs mit: "bing-bing ... bing-bing-bing ... bing-bing-bing-bing ... bing-bing".

13-60er 13,60 Mark (DDR) kostete eine der "beliebtesten" Fuselsorten in Mecklenburg, der Richtenberger Klare - so etwas wie der "Blaue Würger" - der "Kristall-Wodka" - nur schlechter. Aber bei der Asche gab es offiziell keinen Alk, da wurde sowieso alles gesoffen! Es gab auch den Ausdruck "13-60er Glasmantelgeschoss" oder "14-50er Glasmantelgeschoß" für eine Flasche Schnaps (14,50M kostete der "Blaue Würger" oder der Richtenberger)

30-00
Dreißig-Null-Null: das war die Richtung geradeaus auf dem artilleristischen Teilkreis, es wurde im Panzer für die Richtungsangabe benutzt sowie auch außerhalb bei Kommandos etc., wenn geradeaus gemeint war. Etwas Geheimnisvolles für Zivilisten musste die Soldatensprache ja haben, oder?

30/66
Befehl 30/66 des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR, der jeglichen Alkohol innerhalb der Kasernen der NVA verbot. Da sich sogar Offiziere nicht 100% daran hielten, taten es die Soldaten, die ja viel mehr Zeit in der Kaserne verbrachten, natürlich gleich. Meist abends. Meist flogen die leeren "Granaten" danach ins Außenrevier, damit die Sackis diese morgens auch auffällig genug zu Gesicht bekamen. Verbotene Früchte schmecken eben besser!

30/74
Aktualisierter Befehl 30/66, nachdem war Weihnachten und Silvester für die in der Kaserne verbliebenen Soldaten und Unteroffiziere je ½ Flasche Wein erlaubt. Dieser wurde vom Spieß verwaltet und ausgegeben und der Konsum desselben wurde bei der "offiziellen" Kompanieveranstaltung zum Weihnachtsfest oder am am Silvesterabend durch den diensthabenden Offizier beaufsichtigt. Man kann ja nie wissen!
[Es gab dann auch noch den Befehl 10/84, den habe ich allerdings nicht mehr aktiv erlebt, danach war es erlaubt, alkoholische Getränke in der Kaserne zu trinken, wenn ein Vorgesetzter ab KC diesen ausgab oder genehmigte]

1000-Tage-Diener
Unteroffizier auf Zeit, 3 Jahre sind grobgerechnet ca. 1000 Tage


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NVA Sprüche, die so oder ähnlich oft gehört wurden

Exerzierausbildung - Marschieren in Formation "Nicht so dicht auflaufen, wir sind hier nicht bei den Arschfickern - Abstand Armlänge"

"Wenn ich sage Laufschritt, dann ist die Jacke waagerecht"

"Sie gleiten bis zum Horizont, schlagen dort an und gleiten zurück"

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"Dumpf dröhnt es aus dem Muckerloch 'Hurra ich lebe noch!' "

"Unterfeld ist meine Welt. Viele Tage, wenig Geld.'"

"Ein Soldat ohne Knast ist wie ein Baum ohne Ast"

"Ohne Mampf kein Kampf"

"Wie Verpflegung, so die Bewegung"


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